Irak Neue Gewaltwelle im Irak

Neben einem Überfall auf einen hochrangigen Ölmanager starben bei einem Selbstmordanschlag in Kirkuk mindestens 23 Menschen, viele wurden verletzt. Der Sprengsatz detonierte vor einer Rekrutierungsstelle der Nationalgarde.

Bei einem Autobombenanschlag in der nordirakischen Stadt Kirkuk sind am Samstag mindestens 23 Menschen getötet und 16 verletzt worden. Der Sprengsatz explodierte inmitten einer Menge von Irakern, die vor dem Hauptquartier der Nationalgarde in Kirkuk um Arbeit anstanden, wie der irakische General Anwar Mohammed Amin mitteilte. Ein Straßenverkäufer berichtete, er habe gesehen, wie ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf die Menschenmenge zugefahren und explodiert sei. Die Straße vor dem Gebäude war übersät mit Glassplittern, dazwischen lagen blutende Körper. Rettungswagen eilten zum Tatort, Feuerwehrleute löschten ein brennendes Auto.

Schon der dritte Anschlag auf die Polizei

Der Anschlag war bereits der dritte auf die irakischen Polizeikräfte seit einer Woche. Dabei kamen zuvor in Bagdad mindestens 47 Menschen ums Leben. Die Nationalgarde bildet den Kern der amerikanischen Bemühungen, den Irakern vor der geplanten Wahl im Januar mehr Verantwortung für die Sicherheitslage zu übergeben.

Bei einem Überfall auf einen Konvoi in der nordirakischen Stadt Mossul wurden am Samstag fünf Menschen getötet und vier verletzt. Bei den Opfern handelt es sich um Leibwächter eines hohen Funktionärs der staatlichen Ölgesellschaft, dem der Anschlag offenbar galt. Der Manager Mohammed Zibari blieb unverletzt.

Bombenanschlag auf Wachpersonal

Auch aus Bagdad wurde am Samstag ein Bombenanschlag gemeldet. Dabei kam in einer Seitenstraße des Zentrums ein Mann ums Leben; zwei weitere Insassen eines vorbeifahrenden Autos wurden nach Polizeiangaben verletzt. Die drei Männer in dem Auto waren nach Angaben von Anwohnern Wachleute eines benachbarten Hotels, in dem zahlreiche Ausländer untergebracht sind.

In der Provinz Anbar, wo auch die Rebellenhochburg Falludscha liegt, wurde am Freitagabend der stellvertretende Gouverneur Bassem Mohammed tot aufgefunden, wie das Krankenhaus in Ramadi am Samstag mitteilte. Der stellvertretende Verwaltungschef der Provinz war am 8. September überfallen und entführt worden.

Britische und US-Geiseln vorgeführt

Der arabische Fernsehsender Al Dschasira strahlte am Samstag einen Videofilm aus, in dem eine britische und zwei amerikanische Geiseln im Irak vorgeführt werden. Der Film zeigt einen maskierten Mann vor seinen Gefangenen, die auf einem Stuhl sitzen und offenbar unverletzt sind. Al Dschasira berichtete, dass die Organisation des jordanischen Extremisten Abu Mussab al Sarkawi die Freilassung von weiblichen Häftlingen aus Gefängnissen im Irak fordert und ein Ultimatum von 48 Stunden gestellt hat. Die drei Männer waren am Donnerstag in Bagdad überfallen und verschleppt worden. (AP)