In Südafrikas Metropole Johannesburg geht die tagelange brutale Gewalt gegen Zuwanderer aus Nachbarländern unvermindert weiter. Nach Rundfunkberichten sind mindestens zwei weitere Menschen bei den Übergriffen ums Leben gekommen, zwei Dutzend Wohnungen gingen in Flammen auf.
Allein am Wochenende starben 14 Menschen. Geplünderte Läden, ausgebrannte Autowracks und brennende Barrikaden prägten an vielen Orten das Bild.
Seit dem Ausbruch der Gewalt vor einer Woche wurden Hunderte Menschen verletzt und Tausende vertrieben. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) warnte, die Stadt steuere auf eine humanitäre Katastrophe zu.
Die Polizei nannte die Situation sehr gespannt. Die Opposition erneuerte unterdessen ihre Forderung, das Militär zu entsenden, da die Polizei die Lage nicht mehr kontrolliere.
Augenzeugen berichteten von grausamen Szenen, die sich im Stadtzentrum abgespielt haben. Bewaffnete Banden durchkämmten ganze Hochhäuser auf der Suche nach Ausländern und warfen Frauen aus den Fenstern in die Tiefe. In mindestens einem Fall verbrannte ein Mann bei lebendigem Leibe, als ihn eine johlende Menschenmenge auf eine Matratze band und anzündete. Zu Hunderten drängten sich Menschen in Todesangst in Kirchen, Gemeindesälen und Polizeiwachen.
Menschen in Angst um ihr Leben
Den Zuwanderern wird vorgeworfen, kriminell zu sein und Südafrikanern Arbeitsplätze wegzunehmen. Die Ausschreitungen hatten vor einer Woche im Township Alexandra begonnen, wo rund 1000 Menschen aus Angst um ihr Leben seit Tagen im Schutz einer Polizeistation leben.
Der Fremdenhass wird von fast allen politischen und gesellschaftlichen Lagern scharf verurteilt. Die Regierung ordnete eine Untersuchung an. Der Vorsitzende des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Jacob Zuma, betonte mit Hinweis auf die Unterstützung, die der ANC zu Apartheidzeiten im Ausland erfahren hatte: "Wir können es nicht zulassen, dass Südafrika wegen Ausländerfeindlichkeit berüchtigt wird!"