Julian Assange vor Gericht Über Auslieferung wird im Februar entschieden

Ob Julian Assange nach Schweden ausgeliefert wird, entscheidet sich frühestens Anfang Februar. Derweilen bereiten die USA eine Anklage gegen den Wikileaks-Gründer vor.

Die britische Justiz wird Anfang Februar die Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange an Schweden prüfen. Ein Londoner Gericht legte am Dienstag den 7. und 8. Februar für die Anhörung zu einem Gesuch der schwedischen Justiz fest, die den 39-jährigen Australier wegen des Verdachts auf Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch befragen will. Nach seiner Festnahme und mehrtägiger Haft im Dezember lebt der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks derzeit unter Hausarrest bei einem Gönner in Großbritannien. Assange befürchtet, dass er bei einer Auslieferung nach Schweden letztlich an die USA überstellt werden könnte.

Assange soll im August während eines Aufenthaltes in Schweden Sex mit zwei Frauen gehabt und gegen deren Willen kein Kondom benutzt haben. Der Geschlechtsverkehr an sich sei einvernehmlich gewesen. Schweden hatte einen EU-weiten Haftbefehl erlassen, auf dessen Grundlage Assange im Dezember in Großbritannien festgenommen wurde. Er saß neun Tage in Untersuchungshaft, bevor er auf Kaution freikam.

Parallel zu dem Strafverfahren in Schweden wird nach Medienberichten in den USA eine Anklage gegen Assange vorbereitet. Wikileaks hatte in den vergangenen Monaten US-Dokumente zum Krieg in Afghanistan und im Irak sowie Depeschen der US-Diplomatie im Internet veröffentlicht und damit den Zorn der Regierung in Washington auf sich gezogen. US-Vize-Präsident Joe Biden hatte Assange als "High-Tech-Terroristen" bezeichnet.

In einer vor dem Gerichtstermin veröffentlichten Erklärung verurteilte Assange die brutale Rhetorik zahlreicher US-Politiker gegen seine Person. Der Australier, der von Morddrohungen gegen sich berichtet hat, zog dabei Parallelen zu dem Attentat auf die US-Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords im US-Bundesstaat Arizona am Wochenende. "Keine Organisation irgendwo in der Welt ist der Redefreiheit mehr verpflichtet als Wikileaks", erklärte Assange. "Aber wenn hochrangige Politiker und nach Aufmerksamkeit suchende Medien-Kommentatoren dazu aufrufen, bestimmte Gruppe oder Menschen zu töten, sollten sie wegen der Anstiftung zum Mord angeklagt werden." Wer zum Mord aufrufe, trage "einen genauso großen Anteil der Schuld wie diejenigen, die eine Waffe hochnehmen, um den Abzug zu drücken".

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AFP/DPA