Kämpfe in Libyen Gaddafis Truppen stoßen in Sawija vor

Gaddafis Offensive gegen die Rebellen geht weiter. Während die westlichen Länder über eine Flugverbotszone beraten, stehen die Truppen des libyschen Machthabers kurz davor, die strategisch wichtige Ölstadt Sawija zurückzuerobern.

Truppen des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi stehen offenbar kurz vor der Rückeroberung der Stadt Sawija im Westen des Landes. Gaddafi-Truppen kontrollierten die Hauptverkehrsstraße und die Vororte, berichtete ein Kämpfer der Aufständischen am Mittwoch. Panzer seien in 1500 Meter Entfernung vom zentralen Platz zu sehen, der weiter von Rebellen gehalten werde. Scharfschützen der Regierungstruppen seien auf fast allen Häusern postiert. Es werde auf jeden geschossen, der es wage sein Haus zu verlassen.

Die halbe Stadt sei durch Luftangriffe zerstört worden, sagte der Rebellenkämpfer weiter. "Es gibt viele Tote und sie können nicht einmal beerdigt werden. Sawija ist wie leergefegt, niemand ist auf den Straßen. Keine Tiere, nicht einmal Vögel sind am Himmel."

Für Muammar al-Gaddafi hat die Stadt eine besondere Bedeutung. Im Kampf zwischen Regimetreuen und -gegnern ist sie strategisch wichtig: Sawija ist eines der Zentren der libyschen Erdöl-Industrie. Gleich zwei Raffinerien sind dort angesiedelt, um das Rohöl aus dem Bouri-Erdölfeld im Mittelmeer zu verarbeiten. In der nur knapp 50 Kilometer westlich von Tripolis gelegenen Stadt an der Mittelmeerküste leben 90 000 Menschen. Sawija gilt als viertgrößte Stadt Libyens. Seit 1988 gibt es dort auch eine Universität.

In den vergangenen Tagen haben Gaddafi-treue Kräfte eine Offensive gegen Aufständische im ganzen Land gestartet. Dabei werden Panzer, Raketen und Kampfflugzeuge eingesetzt. In Staaten des Westens wird daher über die Einrichtung einer Flugverbotszone in Libyen beraten, um die Zivilbevölkerung zu schützen.

DPA · Reuters
DPA/Reuters