Vor vier Jahren machte Kallstadt, ein winziger Weinort in der Pfalz, Schlagzeilen. Von dort stammen Donald Trumps Großeltern väterlicherseits. Damals kündigte Bürgermeister Thomas Jaworek sogar an, den prominenten Enkel des Ortes mit einer Gedenktafel zu ehren. Allerdings nannte er eine Bedingung: Dass Trump etwas "Großartiges" für Amerika oder die Welt leisten würde. Auch wenn der US-Präsident sich für seine Leistungen ständig selbst lobt, in der pfälzischen Provinz kann man die offenbar nicht erkennen. Jedenfalls gibt es bis heute keine Plakette für Trump und seine Vorfahren.
Kallstadt in der Pfalz
Entfernt verwandt mit dem US-Präsidenten ist Ursula Trump. Der 73-Jährigen gehört eine Bäckerei im Nachbarort Freinsheim. Zur Amtseinführung hatte sie noch einen Kuchen für Donald "Droomb" erfunden: die Trump-Schnitte. Da Gebäck war damals ruckzuck ausverkauft. Heute ist Ursula Trump enttäuscht von ihrem amerikanischen Verwandten, auch weil der Präsident die US-Truppen aus der Region abziehen will. Sie sind dort ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Geschäftsfrau kritisiert auch Trumps loses Mundwerk. "Nicht alles finde ich gut, weil er so manchmal so frauenfeindlich ist."
Enttäuschung über den US-Präsidenten
Jörg Leineweber betreibt ein Hotel direkt neben dem Haus von Trumps Großvater, einem bescheidenen weißen Haus, das mit dem berühmten Gebäude in Washington nur die Farbe gemeinsam hat. Das Haus war zunächst eine Attraktion für Reisegruppen und beliebtes Selfie-Motiv. Doch das war einmal. "Es war vor drei Jahren wesentlich stärker als jetzt", sagt Hotelier Leineweber. Donald Trump hat die Heimat seiner Vorfahren nie besucht. Als Präsident hat er sich in Deutschland sowieso ziemlich rar gemacht, obwohl Kanzlerin Angela Merkel ihn zum Staatsbesuch eingeladen hatte. Doch dazu kam es nicht. Bürgermeister Thomas Jaworek sagt: "Es sind 115 Jahre, die die Familie nicht in Kallstadt gewesen ist."
Hier wäre niemand traurig, wenn es dabei bliebe.