Im Kampf gegen die radikalislamische Sekte Boko Haram hat Nigerias Präsident Goodluck Jonathan am Dienstag für drei Bundesstaaten des afrikanischen Landes den Notstand erklärt. In einer Rundfunkansprache kündigte er zugleich den Einsatz von mehr Sicherheitskräften an, um die Islamisten aus ihren Verstecken herauszutreiben. "Wir werden den Krieg gegen den Terrorismus gewinnen, was immer es auch kostet", sagte der Präsident. Der Ausnahmezustand gilt für Borno, Yobe und Adamawa - insgesamt hat Nigeria 36 Bundesstaaten.
Die Sekte verbreitet seit 2009 vor allem im muslimisch geprägten Norden Nigerias blutigen Terror und verübt immer wieder Anschläge unter anderem auf Kirchen, Polizeistationen und Lokale mit Alkoholausschank. Erst am Montag hatte sich Sektenchef Abu Shekau in einem Video zur Entführung mehrerer Frauen und Kinder aus dem Nordosten des Landes bekannt. Er forderte die Freilassung inhaftierter Sektenmitglieder und ihrer Familien und fügte hinzu, seine Gruppe bekämpfe Christen und alle, die mit ihnen verbündet seien. Der Name Boko Haram bedeutet in der örtlichen Hausa-Sprache so viel wie "westliche Bildung verboten".
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sollen bei Angriffen von Boko Haram oder Splittergruppen der Sekte seit 2009 mehr als 3600 Menschen getötet worden sein.