Kanada Nach Schulmassaker in Uvalde: Trudeau will Waffengesetze verschärfen

Justin Trudeau
© Patrick Doyle/The Canadian Press/AP / DPA
Sehen Sie im Video: Premierminister Trudeau will Kanadas Waffengesetze verschärfen.




Knapp eine Woche nach dem verheerenden Amoklauf an einer Grundschule in den USA mit 21 Toten hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau strengere Waffengesetze angekündigt. Mit einer neuen Gesetzesvorlage will seine Regierung den privaten Besitz von Handfeuerwaffen stoppen und Personen davon abhalten, solche Waffen nach Kanada einzuführen oder innerhalb Kanadas zu kaufen oder zu verkaufen. "Wir bringen ein Gesetz ein, das den Besitz von Handfeuerwaffen landesweit einfriert. Das bedeutet, dass es nicht mehr möglich sein wird, Handfeuerwaffen in ganz Kanada zu kaufen, zu verkaufen, zu übertragen oder einzuführen. Mit anderen Worten, wir schränken den Markt für Handfeuerwaffen ein." Die Regierung will auch vorschreiben, dass Magazine von Gewehren dauerhaft so umgebaut werden, dass sie nie mehr als fünf Schuss Munition haben. Der Verkauf und die Weitergabe von Magazinen mit hoher Schusskapazität soll im Strafrecht ganz verboten werden. Zum Jahresende soll zudem ein Programm starten, über das Bürger ihre dann verbotenen Waffen an den Staat verkaufen sollen, ohne Strafverfolgung fürchten zu müssen. Seit langem schon plante Trudeau weitere Verschärfungen, die er nun nach den jüngsten Vorfällen in den USA weiter vorantreibt. Die Regierung erkenne an, dass die große Mehrheit der Waffenbesitzer im Land verantwortungsbewusst sei, doch das Ausmaß der Waffengewalt sei nicht hinnehmbar, sagte Trudeau.
Das Kabinett von Premierminister Justin Trudeau legte ein neues Gesetzespaket vor, das sich gegen die Einfuhr, den Erwerb und den Verkauf von Handfeuerwaffen in Kanada richtet. Das Land zieht damit Konsequenzen nach dem jüngsten Schulmassaker in den USA.

Nach dem jüngsten Schulmassaker in den USA hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau eine Verschärfung der Waffengesetze angekündigt. "Wir bringen ein Gesetz ein, das den Besitz von Handfeuerwaffen landesweit einfriert", sagte Trudeau am Montag auf einer Pressekonferenz, an der dutzende Angehörige von Opfern von Waffengewalt teilnahmen. "Das bedeutet, dass es nicht mehr möglich sein wird, in Kanada Handfeuerwaffen zu kaufen, zu verkaufen, zu übertragen oder zu importieren."

Trudeau sagte: "Die Menschen sollten ohne Angst in den Supermarkt, in die Schule oder in die Kirche gehen können. Sie sollten die Freiheit haben, in den Park oder zu einer Geburtstagsfeier zu gehen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, was durch eine verirrte Kugel passieren könnte." Er betonte: "Je weniger Waffen es in unseren Gemeinden gibt, desto sicherer sind wir alle".

Waffengewalt in Kanada selten, aber steigend

Verglichen mit den benachbarten USA sind Gewalttaten mit Schusswaffen in Kanada selten – die Tendenz ist jedoch steigend. Der Statistikbehörde zufolge hat sich die Zahl der Straftaten, bei denen ein Verdächtiger die Waffe mit der Absicht zu Töten oder zu Verletzen auf eine andere Person richtete, seit 2009 verfünffacht.

Der Polizei zufolge werden viele der Handfeuerwaffen aus den USA ins Land geschmuggelt. Regierungsangaben zufolge gibt es mittlerweile rund eine Million Handfeuerwaffen in Kanada. Nach dem schlimmsten Schusswaffenmassaker der kanadischen Geschichte im April 2020 mit 23 Toten in Nova Scotia hatte Trudeau bereits einmal die Waffengesetze deutlich verschärft.

Verlust von Waffen und Waffenschein droht

Die neue Verschärfung würde jedem, der in häusliche Gewalt oder Stalking verwickelt ist, den Waffenschein entziehen. Denjenigen, die eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellen, sollen die Waffen weggenommen werden. Der Kampf gegen Waffenschmuggel soll verstärkt werden.

Die USA waren erst vergangene Woche von einem Schulmassaker erschüttert worden. Ein 18-Jähriger hatte im Bundesstaat Texas eine Grundschule gestürmt und mit einem Sturmgewehr um sich geschossen. Er tötete 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Der Angreifer wurde schließlich von Polizisten getötet. 

US-Präsident Joe Biden hatte unmittelbar nach der Tat seine Forderung nach einer Verschärfung der laxen Waffengesetze in den USA bekräftigt. Entsprechende Vorstöße seiner Demokratischen Partei scheiterten aber bislang am Widerstand der oppositionellen Republikaner.

AFP
tkr

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