Seine Heldentaten lassen die Aprikosenbäume und die Rosensträucher auch außerhalb ihrer Blütezeit vor lauter Freude sprießen. So berichten die nordkoreanischen Medien über ihren "lieben Führer", dessen Geburtstag als der wichtigste Feiertag im Lande gilt. Mit neuen Aufrufen zur Stärkung des Militärs und Einheit gegen die USA hat das international isolierte Nordkorea die Feierlichleiten zum 63. Geburtstag von Machthaber Kim Jong Il am Mittwoch begonnen.
Anlässlich des Nationalfeiertags würdigten die staatlichen Medien Kim für dessen "Militär zuerst"-Doktrin ("Songun") und riefen die rund 23 Millionen Nordkoreaner zur Unterstützung dieser Politik auf, um gegen angebliche Angriffspläne der USA gewappnet zu sein.
"Der Schutz der revolutionären Führung um jeden Preis ist der höchste Patriotismus und die erste Priorität unseres Militärs und des Volkes", hieß es nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap in einem Leitartikel der offiziellen Zeitung "Rodong Shinmun". Bereits am Vorabend hatten nach Berichten amtlicher Medien führende Vertreter von Regierung, Militär und Partei Kim bei einem Treffen in Pjöngjang ihre Loyalität bekundet. "Falls die USA trotz unserer wiederholten Warnungen rücksichtslos den Weg des Aggressionskriegs begehen, werden unser Militär und die Bevölkerung dem Aggressor einen gnadenlosen Schlag versetzen", wurde der Sekretär der herrschenden Arbeiterpartei, Choe Tae Bok, zitiert.
Erbe der "Dynastie"
Kim war knapp drei Jahre nach dem Tod seines Vaters Kim Il Sung (1912-94) Generalsekretär der Arbeiterpartei und ein weiteres Jahr später - im September 1998 - auch Staatschef geworden. Der Titel des "Präsidenten" blieb bisher seinem Vater vorbehalten. Der Personenkult um den Vater vererbte sich auf den Sohn.
Kim legt sich seit langem mit der Supermacht USA an, deren Präsident George W. Bush Nordkorea einmal zusammen mit dem Vorkriegsirak und Iran in eine Achse des Bösen eingereiht hatte. Kims Atomprogramm hält nicht nur die Region, sondern mittlerweile die ganze Welt in Atem. Nach der Logik Kims ist ein Atomwaffenarsenal die einzige Sicherheit dafür, dass die USA sein Land nicht angreifen. Nordkorea wirft den USA seit langem eine "feindselige Politik" vor. In der vergangenen Woche erklärte Nordkorea offiziell, über Atomwaffen zu verfügen. Auch zog es sich aus den internationalen Verhandlungen zum Stopp seines Atomprogramms zurück.
In ausländischen Medien wird Kim zum Teil dämonisiert, im eigenen Land wird er als eine Art Halbgott verehrt. Für viele bleibt Nordkoreas Machthaber eine rätselhafte Erscheinung. Über kaum einen anderen Herrscher in der Welt gibt es so wenig verlässliche Informationen wie über Kim. Das meiste, was die Außenwelt über den öffentlichkeitsscheuen Kim weiß, stammt aus der schier unerschöpflich erscheinenden Propagandamühle Pjöngjangs.
Ruiniertes Land
Auch nach nun mehr einem Jahrzehnt an der Spitze des Staates im Norden der koreanischen Halbinsel lässt sich über seine Politik oftmals nur spekulieren. Auguren, die Kim und dem Regime ein baldiges Ende voraussagten, wurden bisher Lügen gestraft. Auch der wirtschaftliche Ruin des Landes, Hungerkrise und die jahrelange Isolation Pjöngjangs hat Kim bisher überstanden. Über mögliche Zeichen eines beginnenden Machtverlustes wie etwa die Beseitigung von Porträts mit dem Abbild Kims gab es zuletzt widersprüchliche Berichte.
Die Spekulationen betreffen jedoch in wachsendem Maße auch die Frage der Nachfolge Kims an der Machtspitze. Im zentralen nordkoreanischen Rundfunk hieß es im Januar, Kim sei bereit, den Willen seines Vaters zu erfüllen, die Macht an Vater und Enkel zu übertragen. Das seien Anzeichen dafür, dass Kim einen seiner drei Söhne auf die Nachfolge vorbereitet, meinen Beobachter.