Krieg in der Ukraine Russlands Verletzte angeblich in Nordkorea behandelt

Russische Soldaten werden angeblich in Nordkorea behandelt, falls sie sich im Kriegseinsatz verletzen
Russische Soldaten – hier bei einer Kampfübung – werden angeblich in Nordkorea behandelt, falls sie sich im Kriegseinsatz verletzen
© Alexander Polegenko / Imago Images
Nordkorea unterstützt Russland bereits mit Soldaten und Waffen. Laut Moskaus Botschafter in Pjöngjang behandelt man vor Ort nun auch Putins Kriegsverletzte.

Die Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland intensiviert sich weiter, wenn man den Worten des russischen Botschafters in Nordkorea, Alexander Matsegora, glauben schenken möchte. Er sagte in einem Interview mit russischen Medien, ein Beispiel für die Zusammenarbeit sei "die Rehabilitation Hunderter verwundeter Soldaten der SVO in koreanischen Sanatorien und Krankenhäusern." Mit SVO ist der Begriff "Militärische Spezialoperation" gemeint, wie Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine nennt.

Auch würden "Kinder, deren Väter auf dem Schlachtfeld heldenhaft gestorben waren" sich "in der Demokratischen Volksrepublik Korea" erholen können und dort beherbergt werden.

Zweifel an Nordkoreas Unterstützerrolle

Welchen Wahrheitsgehalt die dargestellte enge Zusammenarbeit beider Staaten aber in Wirklichkeit hat, kann nur schwerlich festgestellt werden.

Zweifelhaft ist zunächst, ob Russland all seinen Kriegsverwundeten überhaupt ausreichend Zeit und Gelegenheit zur Rehabilitation verschafft. Laut dem Thinktank Institute for the Study of War (ISW) schickte Russland häufig "verwundete Soldaten ohne Behandlung zu seinen Angriffsgruppen zurück und zeigt damit eine allgemeine Missachtung der Gesundheit der Soldaten".

Auch sprechen Erkenntnisse über den Zustand des nordkoreanischen Gesundheitssystems eher gegen die Annahme, man sei in der Lage, ausländischen Kriegsversehrten sinnvolle medizinische Hilfe anzudienen. So berichteten aus Nordkorea geflohene Ärzte gegenüber dem Sender CNN "oft von schlechten Arbeitsbedingungen und Engpässen bei allem, von Medikamenten bis hin zu grundlegenden Gesundheitsprodukten."

"Aufrichtig beleidigt"

Laut Botschafter Matsegora funktioniere die medizinische Unterstützung durch den Partner Nordkorea jedoch. Darüber hinaus "waren Behandlung, Pflege, Verpflegung – alles, was mit dem Aufenthalt in der Demokratischen Volksrepublik Korea zusammenhing – absolut kostenlos." Russlands "Freunde" seien sogar "aufrichtig beleidigt" gewesen, als man anboten habe, zumindest einen Teil ihrer Ausgaben zu erstatten. Russland sei gebeten worden "dies nie wieder zu tun".

Ob Nordkorea seinen Verbündeten Russland neben Soldaten und Waffen wirklich auch medizinische Unterstützung bieten kann, muss einstweilen fraglich bleiben. Vom Sender CNN zu der Thematik befragt, lehnte es der sonst gut informierte südkoreanische Geheimdienst jedenfalls ab, Matsegoras Äußerungen in irgendeiner Weise zu kommentieren.

Quellen:  CNN (1), CNN (2), ISW

km

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