In der Kaukasusrepublik Georgien hat Staatschef Michail Saakaschwili nach vorläufigen Angaben der Wahlleitung bei der Präsidentenwahl mit der absoluten Mehrheit der Stimmen gewonnen. In Hochrechnungen lag Saakaschwili bei 51,71 Prozent, wie die Wahlleitung am Dienstagmorgen in Tiflis mitteilte. Offiziell waren erst zwei Drittel der landesweit etwa 3500 Wahllokale ausgezählt worden. Der Wahlleiter Lewan Tarchnischwili sagte aber in der Nacht, der Trend werde durch bislang nur mündlich übertragene Ergebnisse aus fast allen anderen Wahllokalen bestätigt. Ein Schneechaos im Land verhindere vielerorts die Zustellung der Wahlprotokolle. Georgien feiert zudem an diesem Montag das orthodoxe Weihnachtsfest.
Die georgische Opposition hat angekündigt, dass sie einen Wahlsieg des umstrittenen Präsidenten nicht anerkennen werde. Am Sonntag warfen 10 000 Demonstranten der Staatsführung Wahlfälschungen vor. Der Herausforderer Lewan Gatschetschiladse, der als zweitbester Bewerber zuletzt bei 25,38 Prozent lag, feierte die Opposition als Sieger. Die Kundgebungen sollen am Dienstag fortgesetzt werden.
Trotz des sich abzeichnenden Sieges bedeutet die Wahl einen Denkzettel für Saakaschwili. Vor vier Jahren hatte er noch fast 96 Prozent der Stimmen bekommen. Viele Menschen beklagen einen zunehmend autoritären Regierungsstil des prowestlichen Politikers. Ein brutaler Polizei-Einsatz gegen friedliche Demonstranten vor zwei Monaten brachte Saakaschwili auch im Westen viel Kritik ein.