Kommunalwahl in Italien "Es ist alles gut gelaufen"

Prodi kann Aufatmen: Sein Mitte-Links-Block siegte in drei wichtigen Städten Italiens, auch in der Hauptstadt Rom. In der Finanzmetropole Mailand gewann Berlusconis rechtskonservatives Bündnis.

Fast zwei Monate nach den Parlamentswahlen hat die neue italienische Regierung von Ministerpräsident Romano Prodi einen ersten Stimmungstest bestanden. Bei den Kommunalwalen konnte das Mitte-Links- Lager seine Bürgermeisterposten in den wichtigen Städten Rom, Turin und Neapel verteidigen. In Mailand dagegen lag erneut das Bündnis von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi vorn.

"Es ist alles gut gelaufen. Ich bin sehr zufrieden", sagte Prodi. "Bis auf Mailand gehören alle wichtigen Städte uns." Die Abstimmung gilt allerdings nur als sehr begrenzter Stimmungstest, weil die Regierung bisher noch praktisch keine Zeichen setzten konnte.

In Mailand Rechtsparteien seit 13 Jahren an der Macht

Bei dem Urnengang am Sonntag und Montag waren fast 20 Millionen Italiener zur Stimmabgabe aufgerufen, das sind mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten im ganzen Land. In Rom konnte sich der beliebte Bürgermeister Walter Veltroni nach stabilisierten Hochrechnungen mit rund 57 Prozent der Stimmen behaupten. In Turin kam Bürgermeister Sergio Chiamparino den Angaben zufolge auf über 60 Prozent der Stimmen. In Neapel erreichte Bürgermeisterin Rosa Russo Iervolino gut 52 Prozent der Stimmen.

Spannend war dagegen das Rennen in der Finanzmetropole Mailand, wo die Rechtsparteien seit 13 Jahren an der Macht sind. Hier trat die ehemalige Kulturministerin aus dem Kabinett Berlusconi, Letizia Moratti, an und kam auf Anhieb auf rund 51 Prozent. Insgesamt wurde in 1307 Kommunen und elf Provinzen sowie in der Region Sizilien gewählt. Wo es keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten gab, sollen in zwei Wochen Stichwahlen stattfinden.

Beobachter bewerteten die gesunkene Wahlbeteiligung als Abstrafung für Berlusconi: Lediglich 71,2 Prozent der Berechtigten gingen zur Wahl, verglichen mit 80,6 Prozent vor fünf Jahren. Die Konservativen hätten offenbar Schwierigkeiten gehabt, ihre Anhänger zu mobilisieren, erklärten politische Beobachter.

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