Das kommunistische Nordkorea will nach dem Abbruch des Dialogs mit Südkorea vom kommenden Monat an die Landesgrenze zum Nachbarland schließen. Die nordkoreanischen Streitkräfte unterstellten Südkorea am Mittwoch erneut, eine Politik der Konfrontation zu verfolgen und nur ein "Lippenbekenntnis" abzugeben, was die Respektierung der Vereinbarungen der innerkoreanischen Gipfeltreffen von 2000 und 2007 betreffe.
Die südkoreanische Seite sei von der "wichtigen Maßnahme" informiert worden, dass die Volksarmee alle Übergänge an der militärischen Demarkationslinie strikt kontrollieren und vom 1. Dezember an sperren werde, hieß es in einer von den staatlich kontrollierten Medien veröffentlichten Erklärung.
Südkorea bedauerte die Ankündigung Nordkoreas und rief den Nachbarn erneut zum Dialog auf. Eine Grenzschließung würde sich negativ auf die Bemühungen für eine Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen auswirken, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Mittwoch mit. Die Regierung in Seoul bleibe hoffnungsvoll, dass Pjöngjang den Dialog wieder aufnehmen werde. Die Erklärung aus Nordkorea bedeute allerdings nicht "notwendigerweise eine vollständige Schließung der Grenzübergänge", sagte ein Ministeriumssprecher. Die Wortwahl der Ankündigung lasse viel Raum zur Interpretation.
Nordkorea hatte bereits in den vergangenen Wochen den Ton gegenüber Südkorea verschärft und mit dem Abbruch aller Beziehungen gedroht. Das Verhältnis zwischen beiden Staaten hat sich seit dem Antritt des konservativen südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak Ende Februar spürbar abgekühlt.
Eine vollständige Blockierung des Grenzverkehrs würde auch Kooperationsprojekte der beiden Staaten betreffen, wie den Industriepark in der nordkoreanischen Stadt Kaesong und Tourismusreisen aus Südkorea in diese Grenzstadt. Die beiden Projekte sind eine wichtige Devisenquelle für den verarmten, aber hoch aufgerüsteten Norden der geteilten koreanischen Halbinsel.
"Die südkoreanische Marionetten-Regierung sollte niemals vergessen, dass die derzeitigen innerkoreanischen Beziehungen am Scheideweg zwischen Existenz und vollständigem Abbruch stehen", warnte die Volksarmee am Mittwoch.