Der 67-jährige Perisic habe in den 1990er Jahren als damaliger Generalstabschef der jugoslawischen Armee für "die substanzielle Unterstützung" der Serben in den Bürgerkriegen in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) und Kroatien (1991-1995) gesorgt, begründete das Gericht am Dienstag seine Entscheidung. Damit ahndete das Gericht am Dienstag auch Perisics Rolle beim Massaker von Srebrenica im Juli 1995. Damals waren die bosnisch-serbischen Truppen in die UN-Schutzzone einmarschiert und hatten rund 8000 bosnische Muslime getötet.
Perisic war von 1993 bis 1998 Generalstabschef der jugoslawischen Armee. In dieser Funktion habe er im Kroatien-Krieg (1991-1995) und im Bosnien-Krieg (1992-1995) die Truppen der kroatischen und bosnischen Serben mit Soldaten, Waffen und logistischer Hilfe unterstützt, begründete der Vorsitzende Richter des UN-Tribunals, Bakone Moloto, das Urteil. Perisic habe die Unterstützung auch fortgesetzt, als er von den "Verbrechen" der Armee der serbischen Republika Srpska in Bosnien erfahren habe.
Die serbischen Armeen in diesen beiden Staaten hätten ohne die von Perisic organisierte Unterstützung mit Waffen, Soldaten und Offizieren nicht ihre Verbrechen durchführen können, hieß es in der Urteilsbegründung weiter. Auch habe die Lieferung von Munition und Ersatzteilen die bosnischen und kroatischen Serben erst in die Lage versetzt, dort "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu verüben.
Perisic ist der einzige ranghohe Vertreter des ehemaligen Jugoslawiens, der wegen des Massakers von Srebrenica von dem UN-Tribunal verurteilt wurde. Er galt als enger Mitarbeiter des früheren Präsidenten Slobodan Milosevic, der 2006 vor dem Ende seines Prozesses im Gefängnis des Tribunals gestorben war. Einige von Perisics früheren Untergebenen wurden bereits in Den Haag verurteilt. Der General hatte sich im März 2005 dem UN-Tribunal gestellt, sein Prozess begann im Oktober 2008. Er selbst hatte auf nicht schuldig plädiert.