Kundus-Luftangriff Bomberpiloten plädierten für "Show of Force"

Nach Medienberichten gab es bei dem umstrittenen Luftangriff von Kundus weitreichende Meinungsverschiedenheiten zwischen US-Bomberpiloten und dem deutschen Gefechtsstand, der den Angriff angefordert hatte. Bei der Attacke auf zwei von den Taliban entführte Tanklaster Anfang September waren auch Zivilisten ums Leben gekommen.

Nach Medienberichten gab es bei dem umstrittenen Luftangriff von Kundus weitreichende Meinungsverschiedenheiten zwischen US-Bomberpiloten und dem deutschen Gefechtsstand, der den Angriff angefordert hatte. Bei der Attacke auf zwei von den Taliban entführte Tanklaster Anfang September waren auch Zivilisten ums Leben gekommen.

Was das taktische Vorgehen betraf, hatten die F15-Piloten der US-Luftwaffe dem deutschen Fliegerleitoffizier mehrmals vorgeschlagen, die Fahrzeuge in geringer Höhe zu überfliegen, als Warnung, für die Menge um die Tanklaster. Die Operationszentrale in Kundus bestand auf den sofortigen Abwurf der Bomben. Das berichtete NDR Info bereits am 14. November.

Nach einem Bericht des "Spiegels" habe ein US-Kommandeur bei seiner Vernehmung angegeben, dass es während des Einsatzes auch Meinungsverschiedenheiten darüber gegeben habe, wie viele Bomben abgeworfen werden sollten. Der deutsche Fliegerleitoffizier habe sechs Bomben gefordert. Die Besatzung des US-Jagdbombers habe widersprochen, es seien nur zwei Bomben nötig.

Der frühere Außenminister Frank-Walter Steinmeier schloss unterdessen nicht aus, dass dem Auswärtigen Amt Informationen über den Luftangriff vorenthalten wurden. Dies müsse der Untersuchungsausschuss genauso klären wie die Frage, "was das Kanzleramt wann wusste", sagte der SPD-Politiker der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. Dem Auswärtigen Amt sei der Feldjägerbericht zum Hergang des Angriffs erst am 27. November zugestellt worden, sagte Steinmeier.

Reuters
Reuters/jdl