Von den 18.800 gelieferten Sockenpaaren stellten nur 14 ein ernstes Problem dar. Sie lagen auch nur in drei von fast 900 Filialen aus, doch die Empörung über die Fußbekleidung will nicht abnehmen. Nun wurde sogar ein KK-Supermarkt in Kuantan im Osten Malaysias mit einem Molotow-Cocktail angegriffen. Der Schaden hielt sich in Grenzen, die Polizei vermutet, dass der "Vorfall mit den 'Allah-Socken' in Verbindung stehen könnte", so der örtliche Polizeichef. Es ist bereits der zweite Anschlag dieser Art innerhalb weniger Tage.
"Allah-Socken" sind in Malaysia eine "große Sache"
Von den 34 Millionen Malayen sind rund zwei Drittel Muslime, der Islam ist Staatsreligion und wird abseits der großen Städte auch mehr oder weniger streng praktiziert. Die Darstellung des Gottes ist in der Religion verboten und selbst die bloße Erwähnung seines Namens kann kritisch werden, etwa dann, wenn der auf bestimmten Kleidungsstücken gedruckt erscheint: "Socken stinken, oder? Wollen Sie an ihnen riechen, nachdem Sie sie den ganzen Tag getragen haben. Als Muslim halte ich das Thema für eine große Sache", sagte Alwani Ghazali ein Dozent an der Universität Malaya in Kuala Lumpur.
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Sogar der Religionsminster des Landes, Mohamad Naim Mokhtar, äußerte sich zu der Sockenaffäre: "Allah ist unser Schöpfer und die Tat, Allah zu unseren Füßen zu legen, ist eine Beleidigung." Aus der Regierungskoalition sind sogar Aufrufe zu hören, die KK zu boykottieren.
Die Supermarktkette ist die zweitgrößte des südostasiatischen Landes, der Eigentümer Chai Kee Kan gehört der chinesischen Minderheit an, die wegen ihrer wirtschaftlichen Dominanz von vielen muslimischen Malaien argwöhnisch beäugt werden. Nachdem die Existenz des Allah-Schriftzuges in den sozialen Medien aufploppte und sich zu einem Skandal aufschaukelte, reagierte Chai Kee Kann mit einer Entschuldigung. Doch das Thema war damit noch lange nicht vom Tisch.
KK-Markt-Besitzer weist Verantwortung zurück
Wegen der "vorsätzlichen Verletzung religiöser Gefühle" müssen sich der KK-Gründer seine Frau als Mitgeschäftsführerin sowie Mitarbeiter der zuständigen Import-Firma nun vor Gericht verantworten. Ihnen droht im Fall eines Schuldspruchs Gefängnis und/oder eine Geldstrafe in Millionenhöhe.
Chai Kee Kan und seine Frau Loh Siew Mui weisen jede Verantwortung zurück. Schuld an dem Vorfall sei der Lieferant, der die ohnehin nicht bestellten "Allah-Socken" ausgeliefert hatte, so der KK-Chef. Wegen "Sabotage" und "Rufschädigung" verklagt die Supermarktkette nun wiederum den Zulieferer auf umgerechnet neun Millionen Dollar Schadenersatz. Chai Kee Kan erwähnt nicht nur die Boykottaufrufe gegen seine Märkte, sogar der geplante Börsengang habe wegen den "Allah-Socken" verschoben werden müssen.
Die Angelegenheit hat sich so weit hochgeschaukelt, dass sich sogar der neue König des Landes zu einer seltenen Äußerungen veranlasst sah: Der Vorfall müsse strenge Konsequenzen nach sich ziehen, sagte Sultan Ibrahim Iskandar. "Das Wort 'Allah' wird von allen Muslimen verehrt. Darüber hinaus befinden wir uns derzeit im Monat Ramadan. Daher hätte es keine Vorfälle geben dürfen, die Ärger hervorrufen könnten", so das Staatsoberhaupt.
Quellen: Malaymail, CNA, NST.com, AP, The Strait Times, Free Malaysia Today