Malaysia hat einen neuen Monarchen: Sultan Ibrahim Iskandar legte am Mittwoch als 17. König seit der Unabhängigkeit des südostasiatischen Landes 1957 seinen Amtseid ab. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Bernama.
Der 65-Jährige, der zugleich auch Sultan des südlichen Bundesstaates Johor ist, löst als Folge des herrschenden rotierenden Systems den bisherigen König Tengku Abdullah ab. Er wird jetzt für die vorgesehenen fünf Jahre das Land als Staatsoberhaupt regieren, ein neuer König wird dann wieder 2029 gewählt.
Im Nationalpalast der Hauptstadt Kuala Lumpur schwor Ibrahim den Eid auf die Verfassung. Das Land mit seinen etwa 32 Millionen Einwohnern hat eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung. Sultan Ibrahim gelobte bei seiner Vereidigung, gerecht zu regieren und jederzeit die Heiligkeit des Islam, den Frieden und das Wohlergehen des Volkes zu wahren.
Monarch von Malaysia fährt Motorrad
Er fährt ein Harley-Davidson-Motorrad, ist Milliardär und will sich – wenn nötig – offen in die Politik einmischen: Bei einer aufwändigen, traditionellen Zeremonie in Kuala Lumpur, die vom Staatsfernsehen übertragen wurde und an der führende Vertreter des muslimischen Landes teilnahmen, legte der 65-jährige Ibrahim Sultan Iskandar seinen Eid ab.
In den vergangenen Jahren war das traditionell eher repräsentative Amt des Königs von Malaysia wegen politischer Instabilitäten immer wichtiger geworden. Der König wacht über die Ernennung von Politikern, fungiert gleichzeitig als religiöses Oberhaupt der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung und ist Oberster Befehlshaber der Armee.
Alle fünf Jahre eine neuer König
In Malaysia besteht die Besonderheit, dass der König alle fünf Jahre rotiert; die neun Königtümer Malaysias wählen den neuen König für das Land aus.
Der neue König Sultan Ibrahim stammt aus der südlichen Provinz Johor an der Grenze zu Singapur. Das Finanzunternehmen Bloomberg schätzt das Vermögen von ihm und seiner Familie auf mindestens 5,7 Milliarden Dollar (5,3 Milliarden Euro), unter anderem in Form von Land in Singapur und Anteilen an verschiedenen Firmen, etwa in der Palmöl-Produktion, in der Immobilienbranche oder der Telekommunikation. Der wohlhabende Investor ist aber auch bekannt dafür, jedes Jahr mit seinem Motorrad durch die armen Gebiete seines Landes zu fahren und Spenden zu verteilen.
Sultan Ibrahim Iskandar steht Ministerpräsident nahe
Politisch steht der religiös moderate 65-jährige dem Ministerpräsidenten Anwar Ibrahim nahe. Der Vater von sechs Kindern, der in den USA studierte und sehr Social-Media-affin sein soll, sagte jedoch in einem Interview mit "The Strait Times" aus Singapur im Dezember: "Über 30 Millionen Menschen leben draußen im Land. Ich bin nicht bei euch (den Abgeordneten), sondern bei ihnen."