Im US-Wahlkampf zu den midterm elections fließt auch Geld aus deutschen Konzernen. Einem Bericht der "Welt" (Bezahlinhalt) zufolge lassen sich rund 2,6 Millionen US-Dollar an politischen Spenden zu Firmen in deutschen Besitz zurückverfolgen. Allerdings wird dafür ein in den USA üblicher Umweg gewählt. Dort dürfen nämlich nur Privatpersonen und keine Firmen für wahlkämpfende Politiker spenden. An dieser Stelle kommen die sogenannten Political Action Committees, kurz PAC ins Spiel. Dort wird das Geld der einzelnen Mitarbeiter gebündelt und dann gespendet. In vielen deutschen Konzernen oder ihren Tochterfirmen in den USA gibt es solche PACs.
Die "Welt" hat dazu Statistiken des Center for Responsive Politics (CRP) ausgewertet und herausgefunden, dass rund 632.000 US-Dollar zu BASF zurückzuverfolgen sind, dem größten indirekten Spender in der Liste und dem größten deutschen Player am US-Markt. Dahinter folgten mit 604.000 Dollar die Deutsche Telekom und mit 296.000 Dollar Fresenius Medial Care (FMC). Insgesamt gebe es 17 deutsche Konzerne, zu denen sich Spenden zurückverfolgen lassen. Darunter seien: Siemens (168.000), Merck (143.000), HeidelbergCement (118.000), Boehringer Ingelheim (113.000), und Linde (112.000). Daimler, Infineon, Lanxess und Schaeffler würden sich auf ein Spendenvolumen von weniger als 10.000 Dollar beschränken.
USA: Spenden aus deutschen Firmen an Trump-Partei
Mehrheitlich gehen die Spenden den "Welt"-Berechnungen zufolge an die Partei von Donald Trump, die Republikaner. Insgesamt seien 59 Prozent der Spendengelder aus deutschem Hause an die Grand Old Party gegangen. Von den 17.000 Dollar aus Kreisen der Deutschen Bank seien es sogar 70 Prozent gewesen. Bei Allianz und Bayer liege der Republikaner-Anteil bei 65 und 69 Prozent, bei der Tochter von HeidelbergCement sogar bei 94 Prozent.
Eine klare Präferenz für die oppositionellen Demokraten gibt es demnach vor allem bei SAP, der Republikaner-Anteil liege dort lediglich bei 34 Prozent. Bei Siemens sei das Stück vom Kuchen für Donald Trumps Partei im Vergleich zur Wahl vor zwei Jahren von 73 auf 60 Prozent gesunken. Bei BASF, wo traditionell immer die Republikaner bevorzugt worden seien, sei deren Anteil von 65 auf 52 Prozent gefallen.
Im Gesamtvergleich spielen die Spenden aus deutschen und anderen ausländischen Firmen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. In der Regel fließen mehrere Milliarden in einen Wahlkampf der beiden großen Parteien in den USA.
Quelle: "Die Welt"
