Militäraktion gegen Gaza-Flotte Türkei verschärft Sanktionen gegen Israel

Der Streit zwischen der Türkei und Israel wegen der Erstürmung der Gaza-Flotte hat die nächste Stufe erreicht. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, die Beziehungen zu Israel auf mehreren Ebenen einzufrieren.

Der Streit zwischen der Türkei und Israel um den blutigen israelischen Militäreinsatz gegen ein Schiff der Gaza-Flotte eskaliert. Nach der militärischen Kooperation der bisherigen Verbündeten würden jetzt auch die Handelsbeziehungen auf Eis gelegt, sagte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara. Zugleich bestätigte er, dass er einen Besuch im Gazastreifen plane. Stattfinden könnte dieser während eines für den 12. September angekündigten Aufenthaltes Erdogans in Kairo. Darüber müsse aber noch mit Ägypten gesprochen werden.

"Immer spielt Israel die Rolle des verzogenen Sohnes", sagte Erdogan. Die Türkei stehe entschlossen gegen das Land, dessen Vorgehen den "Geruch von Staatsterrorismus" trage. Ankara werde verschiedene weitere Sanktionen nutzen.

Büro relativiert Erdogans Äußerungen

Das Büro des türkischen Ministerpräsidenten hat die Ankündigung weiterer Sanktionen gegen Israel allerdings relativiert. Erdogans Erklärungen dazu vor Journalisten in Ankara seien missverstanden worden, berichtete der türkische Fernsehsender NTV unter Berufung auf Mitarbeiter Erdogans. Zunächst sei nur die militärische Zusammenarbeit betroffen. Erdogan erklärte vor laufenden Kameras: "Handelsbeziehungen, die militärischen Beziehungen, die Beziehungen der Rüstungsindustrie - all das wird komplett eingefroren und diesem Prozess werden weitere Schritte folgen." Das Büro war auf Anfrage zunächst nicht zu erreichen, da es Beratungen gebe, wie erklärt wurde.

Die Türkei hatte bereits den israelischen Botschafter ausgewiesen und alle Militärabkommen mit Israel auf Eis gelegt. Auslöser war ein Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen über die blutige Erstürmung eines Schiffes der Hilfsflotte für den Gazastreifen. Dabei hatten israelische Elitesoldaten am 31. Mai 2010 neun türkische Aktivisten getötet. In dem Untersuchungsbericht wird Israels Position in wesentlichen Punkten gerechtfertigt.

DPA
tkr/DPA