Nach zwei tödlichen Überfällen auf US-Konsulatsmitarbeiter hat die US-Regierung Ermittler in den Norden Mexikos geschickt. Experten der Bundespolizei FBI würden in Ciudad Juárez mit den mexikanischen Ermittlern zusammenarbeiten, teilten Behörden auf beiden Seiten der Grenze am Montag mit. Das US-Außenministerium zeigte sich besorgt über die zunehmende Gewalt in den an die USA grenzenden Regionen Nordmexikos.
Am Samstagabend hatten Bewaffnete eine Mitarbeiterin des US-Konsulats in Ciudad Juárez und ihren US-Ehemann im Auto erschossen; das Kleinkind des ermordeten Paars überlebte auf dem Rücksitz. Kurz darauf wurde der Ehemann einer mexikanischen Konsulatsangestellten ebenfalls im Auto erschossen, zwei Kinder des Paars wurden dabei verletzt. Die Stadt gilt als Hochburg gewaltbereiter Drogenkartelle.
Die mexikanische Regierung sagte zu, bei der Fahndung nach den Tätern eng mit den US-Ermittlern zusammenzuarbeiten. Nach FBI-Angaben nahmen bereits am Montag bis zu acht US-Ermittler vor Ort ihre Arbeit auf. Mexikos Präsident Felipe Calderón reiste am Montag zum dritten Mal binnen zwei Monaten in die Stadt und bekräftigte "Mexikos Entschlossenheit zur Klärung dieser Taten".
Das US-Außenministerium warnte vor Reisen in den Norden Mexikos. Das Ministerium riet den Bediensteten in sechs Konsulaten im Grenzgebiet zu den USA, ihre Angehörigen aus Sicherheitsgründen heimzuschicken. Es warnte zugleich vor Reisen in den Norden Mexikos, da "die Gewalt in dem Land zugenommen" habe. Das US-Konsulat in Ciudad Juárez, eines der größten der Welt, blieb am Montag geschlossen.
Teil einer wachsenden Tragödie, die viele Menschen in Mexiko heimsucht
Als mögliches Motiv wiesen die Ermittler auf Racheakte für die Überstellung und Verurteilung mehrerer mexikanischer Drogenkrimineller in den USA hin. Jesús Vicente Zambada Niebla, Sohn eines Kartellchefs, wurde im vergangenen Monat einem Gericht in Chicago vorgeführt. Miguel Caro Quintero, Bruder eines anderen hochrangigen Drogenkriminellen, wurde im US-Bundesstaat Colorado zu 17 Jahren Haft verurteilt.
Präsident Barack Obama sei "tieftraurig und empört über die brutalen Morde", erklärte das Weiße Haus. US-Außenministerin Hillary Clinton teilte mit, die Morde seien "Teil einer wachsenden Tragödie, die viele Menschen in Mexiko heimsucht".
Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA ist einer der Brennpunkte im Kampf der mexikanischen Rauschgiftkartelle um die Drogen-Schmuggelrouten in die USA. Allein am Wochenende starben landesweit mehr als 65 Menschen durch Gewalttaten der Kartelle.