Nach Nato-Angriff Pakistan boykottiert Afghanistankonferenz

Protestaktion: Pakistan will nach dem Nato-Luftangriff die bevorstehende Konferenz zur Zukunft von Afghanistan in Bonn boykottieren. Deren Erfolg steht damit auf dem Spiel.

Aus Protest gegen den Nato-Luftangriff auf pakistanische Militärposten will Pakistan die Afghanistan-Konferenz in Bonn boykottieren. Das pakistanische Kabinett habe bei einer Sondersitzung beschlossen, nicht an dem Treffen am kommenden Montag teilzunehmen, sagte ein Vertreter der pakistanischen Regierung am Dienstag. Eine entsprechende Erklärung solle demnächst veröffentlicht werden.

Bei der Konferenz soll es um die Zukunft Afghanistans nach dem Abzug der NATO-Kampftruppen im Jahr 2014 gehen. Ursprünglich wollte Außenministerin Hina Rabbani Khar die pakistanische Delegation in Bonn anführen. Ohne die Unterstützung des Nachbarlandes gilt es als extrem schwierig, Frieden und Stabilität in Afghanistan zu erreichen. Zwischen den Ländern gibt es häufiger Spannungen an der Grenze, so verüben immer wieder radikale Islamisten von Pakistan aus Angriffe in Afghanistan.

Islamabad wirft der NATO vor, am Samstag bei einem Luftangriff insgesamt 24 pakistanische Soldaten im Grenzgebiet zu Afghanistan getötet zu haben. Seit Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan vor rund zehn Jahren starben in Pakistan noch nie mehr Menschen bei vergleichbaren Vorfällen mit NATO-Beteiligung. Pakistans Regierung verurteilte die Attacke und kündigte eine Überprüfung ihrer Zusammenarbeit mit der NATO und den USA an. Wichtige Nachschublieferungen aus Pakistan an die NATO-geführten ISAF-Truppen in Afghanistan wurden ausgesetzt.

DPA · Reuters
cjf/AFP/DPA/Reuters