Nach der Rücktrittsankündigung des britischen Premierministers Boris Johnson sind inzwischen neun Kandidaten ins Rennen um seine Nachfolge als Tory-Chef eingestiegen. Das Rennen ist bislang weitgehend offen.
Der Premierminister will bis zu einer Entscheidung im Amt bleiben. Doch viele Tories würden ihn am liebsten sofort loswerden. Das könnte für die Partei noch Folgen haben.
Die Nerven in der Konservativen Partei liegen blank, der Kampf ums Erbe von Boris Johnson dürfte zu einer Schlammschlacht werden. "Die nächsten Wochen werden furchtbar", zitierte die Zeitung "Times" ein anonymes Kabinettsmitglied. Die Partei werde letztlich zerrissen werden. Kaum hatte der britische Premierminister am Donnerstag seinen Rückzug angekündigt, brachen die Gräben auf. Bereits am Abend fielen potenzielle Kandidaten und ihre Unterstützer in einer Mischung aus Untergangsstimmung und Bürgerkrieg auf einer Party übereinander her.
Kritiker fordern Neuwahl – egal, wer Tory-Chef wird
Die Vorauswahl treffen die 358 Abgeordneten der Parlamentsfraktion. Erst wenn noch zwei Bewerber über sind, entscheiden die Parteimitglieder. Wie viele das sind, ist unbekannt: Schätzungen reichen von 100 .000 bis 200.000.
Wenn das Rennen dann entschieden ist – laut "Telegraph" soll das bis zum 5. September der Fall sein –, dürfte die Schlammschlacht noch lange nicht vorbei sein. Viele Stimmen fordern bereits, dass die Siegerin oder der Sieger eine Neuwahl ausruft. Ansonsten hätten Gegner leichtes Spiel, dem neuen Bewohner von Downing Street Nummer 10 die Legitimität abzusprechen.
Die Kandidaten im Überblick.