Gefangenenaustausch Russland lässt inhaftierte Pilotin Sawtschenko frei

Russland verurteilte Nadja Sawtschenko wegen Beihilfe zum Mord zu 22 Jahren Haft - nun kommt die ukrainische Kampfpilotin frei. Im Gegenzug sollen zwei in der Ukraine inhaftierte russische Soldaten begnadigt werden.

Mehrere Monate nach ihrer Verurteilung in Russland ist die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko nach Kiew zurückgekehrt. Präsident Petro Poroschenko teilte die Heimkehr der als "ukrainische Heldin" gefeierten Soldatin am Mittwoch per Twitter mit. Laut russischem Präsidialamt war sie zuvor begnadigt worden. Poroschenko war nach Russland geflogen, um einen mit Präsident Wladimir Putin abgesprochenen Gefangenenaustausch umzusetzen. An Bord seiner Maschine waren zwei russische Soldaten, die in der Ukraine zu Haftstrafen verurteilt worden waren. Auch sie wurden nun im Zuge des Gefangenenaustauschs begnadigt und konnten in ihre Heimat zurückkehren.

Sawtschenko wegen Beihilfe zum Mord verurteilt

Ein Sprecher Putins nannte mit Blick auf die Freilassung Sawtschenkos, die in russischer Haft zeitweilig in den Hungerstreik getreten war, "humanitäre Erwägungen" als Grund. Putin hoffe darauf, dass dadurch die Spannungen im Konflikt mit der Ukraine verringert würden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier begrüßte die Freilassung: "Das ist eine gute Nachricht, für die wir lange gearbeitet haben und auf die wir dennoch lange warten mussten." Auch er hoffe, dass der Austausch einen Beitrag zur Vertrauensbildung zwischen der Ukraine und Russland leiste.

Im Osten des osteuropäischen Landes herrscht seit Februar 2015 eine brüchige Waffenruhe. Die Regierung in Moskau hat wiederholt Vorwürfe des Westens zurückgewiesen, die dortigen Rebellen mit Waffen zu unterstützen. Beide Seiten werfen sich Verstöße vor. Auch die Umsetzung des von Deutschland und Frankreich ausgehandelten Minsker Friedensabkommens stockt.

Sawtschenko ein Symbol des Widerstands in der Ukraine

Die Kampfpilotin Sawtschenko war im März von einem russischen Gericht zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Ihr wurde Beihilfe zum Mord an zwei russischen Journalisten während des Konflikts mit prorussischen Separatisten in der Ostukraine vorgeworfen, der in jüngster Zeit wieder stärker aufgeflammt war. Die Pilotin hat die Vorwürfe zurückgewiesen. In ihrer Heimat gilt sie als Symbol des Widerstands gegen Russland.

Reuters
mod

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