Naher Osten Syrien verärgert über Rice-Kritik

US-Außenministerin Condoleezza Rice hat Syrien vorgeworfen, eine Barriere für die Friedensbemühungen im Nahen Osten zu sein. Die Drohungen der Außenministerin zeugten von "Hochmut und Arroganz", heißt es dagegen in Damaskus.

Die Regierungszeitung "Tischrin" wirft den USA vor, sie wollten mit ihrer Politik die arabischen Staaten destabilisieren und dazu gehöre es, den Druck auf Syrien zu erhöhen. Es sei klar, dass die USA ihre Pläne mit Einschüchterungen und militärischer Gewalt durchsetzen wollten, hieß es weiter. Die Drohungen von Außenministerin Condoleezza Rice zeugten von "Hochmut und Arroganz". Von Regierungsseite wurde die jüngste US-Kritik zunächst nicht kommentiert.

Eine Barriere für die Veränderung im Nahen Osten

Syrien war in den letzen Tagen verstärkt unter Druck geraten. Neben Russland, Ägypten und Saudi-Arabien hatte vor allem US-Außenministerin Condoleezza Rice ihren Ton verschärft. Das Land sei ein Hindernis und eine Barriere für die Veränderung, die von den Menschen im Nahen Osten gefordert würden, sagte Rice. Syrien müsse die strategische Entscheidung treffen, ob es weiterhin ein negativer Faktor bleiben und den Nahen Osten destabilisieren wolle, sagte Rice.

Außerdem müsse Syrien endgültig seine Unterstützung für den Terrorismus beenden, forderte die US-Politikerin. Nach ihren Worten verfügen die USA über Belege, dass die militante Palästinensergruppe Islamischer Dschihad von Syrien aus an der Planung des Bombenanschlages in Tel Aviv beteiligt war. Ein Selbstmordattentäter hatte sich am Freitag vor einem Nachtclub in Tel Aviv in die Luft gesprengt und dabei vier Menschen mit in den Tod gerissen und rund 50 weitere verletzt. "Wir wissen nicht, inwieweit Syrien beteiligt war. Aber sicher ist, dass das, was auf dem Territorium von Syrien stattfindet, eine Bedrohung für eine andere Art von Nahen Osten ist, die wir zu entwickeln versuchen", sagte Rice. Mit dem Anschlag wurde ein Waffenstillstand in Frage gestellt, den Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Anfang Februar mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon ausgehandelt hatte.

Syrien will Truppen abziehen

Die Syrische Regierung hatte mit der Ankündigung, Truppen aus dem Libanon abzuziehen, auf den internationlen Druck reagiert. Der Rückzug der syrischen Truppen werde "sehr bald geschehen und möglicherweise in den nächsten Monaten", wurde der syrische Präsident Baschar al Assad vom US-Magazin "Time" zitiert. Über den Abzug werde noch in diesem Monat mit dem UN-Sonderbeauftragten Terje Roed-Larsen gesprochen. Einen genauen Zeitplan könne er nicht nennen, sagte Assad weiter. Später wiesen offizielle Kreise in Damaskus den "Time"-Bericht allerdings zurück.

DPA · Reuters
DPA/Reuters