Wie Ärzte und Bewohner mitteilten, rückten die Soldaten am späten Mittwochabend mit etwa 25 Panzern und mehreren Planierraupen in das Lager nahe der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten ein. Zwei weitere Palästinenser kamen bei Zwischenfällen im Westjordanland ums Leben. In Israel nahm die Polizei drei israelische Araber fest, die Anschläge geplant haben sollen.
Drei Palästinenser starben im Feuergefecht
Bewaffnete Palästinenser eröffneten den Angaben zufolge in dem Flüchtlingslager das Feuer, woraufhin israelische Soldaten aus einem Kampfhubschrauber zurückschossen und dabei einen Mann töteten. Drei weitere Palästinenser seien in einem anschließenden Feuergefecht getötet worden, teilten Ärzte mit. Sieben Menschen seien dabei verletzt worden.
Nach Angaben der israelischen Armee diente die Offensive der Suche nach Tunneln an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten, die zum Waffenschmuggel genutzt würden. Es seien keine Tunnel entdeckt worden, vier Häuser seien zerstört worden. Vier israelische Soldaten wurden verletzt, als unter einem Panzer eine Bombe explodierte.
Die drei festgenommenen Araber wurden nach Polizeiangaben vom Islamischen Dschihad rekrutiert. Sie hätten zum Zeitpunkt ihrer Festnahme am 17. März Anschläge auf Ziele in Nordisrael geplant. Araber machen etwa 20 Prozent der 6,6 Millionen Einwohner des jüdischen Staats aus. Die überwiegende Mehrheit hält sich aus dem israelisch-palästinensischen Konflikt heraus.
Hamas-Führer erschossen
Bei einer Razzia in Nablus im Westjordanland erschossen israelische Soldaten einen Führer der militanten palästinensischen Hamas-Bewegung. Wie ein Militärsprecher mitteilte, hielt sich der 28-jährige Chaled Rajjan mit seiner Frau und seinem Kind in einem Haus von Verwandten versteckt. Seine Frau Salam Rajjan sagte, die Soldaten hätten die Tür eingetreten. Ihr Mann habe versucht, die Soldaten mit einer Pistole anzugreifen. Dabei sei er erschossen worden.
In Kalkilja im Westjordanland erschossen israelische Soldaten am späten Mittwochabend auf der Suche nach militanten Palästinensern einen 14-Jährigen. Er öffnete nach Augenzeugenberichten seine Haustür, um die Soldaten zu beobachten. Nach Militärangaben wollte der Jugendliche vor den Soldaten wegrennen und missachtete Aufforderungen, stehen zu bleiben.
Zuvor hatten die Streitkräfte in Tulkarem im Westjordanland das Haus eines mutmaßlichen palästinensischen Extremisten zerstört. Sie nahmen mehrere hundert Männer vorübergehend in Gewahrsam. Bis auf sieben wurden alle nach wenigen Stunden wieder freigelassen.
Der palästinensische Kabinettsminister Sajeb Erakat verurteilte die Zwischenfälle. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, "Israel nicht zu erlauben, weiterhin den Irak-Krieg auszunutzen, um sein Endziel zu erreichen".