Nahost-Konflikt Israel schließt Angriff auf Arafat nicht mehr aus

Die USA haben Israel vor einem Schlag gegen den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat gewarnt. Zuvor hatte Scharon betont, er fühle sich nicht länger an sein den USA gegebenes Versprechen gebunden, Arafat kein Leid zuzufügen.

Die USA haben den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon vor einem Angriff auf Palästinenserpräsident Jassir Arafat gewarnt. Die US-Regierung erwarte, dass Scharon sich weiter an die Zusage halte, Arafat weder auszuweisen noch gezielt zu töten, sagte ein Regierungsbeamter in Washington. Dies sei der israelischen Regierung deutlich gemacht worden.

Scharon kündigt Versprechen auf

Scharon hatte in einem Interview offiziell das vor drei Jahren gemachte Versprechen aufgekündigt, Arafat nicht zu töten. Der US- Regierungsbeamte bestätigte, dass Scharon Bush darüber in der vergangenen Woche in Washington informierte. Bush habe seine Ablehnung zum Ausdruck gebracht. Ein Sprecher Arafats verurteilte die Drohungen und warnte vor großen Gefahren für die ganze Region.

Zitat

"Ich habe keine Angst vor Scharons Drohungen." Palästinenser-Präsident Jassir Arafat nach den Äußerungen des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon

Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat die Drohung des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon mit einer Liquidierung vor jubelnden Anhängern zurückgewiesen. Arafat forderte die etwa 2000 Menschen am Samstag vor seinem Hauptquartier in Ramallah auf, nicht in die Knie zu gehen. "Scharon und seine Bande können uns nicht erschüttern", sagte Arafat. Scharon hatte bei einem USA-Besuch ein Versprechen aufgekündigt, Arafat von Angriffen zu verschonen. Er machte dies am Freitag in einem Interview öffentlich.

Der palästinensische Regierungschef Ahmed Kureia hat die israelische Regierung scharf vor einem Attentat auf Palästinenserpräsident Jassir Arafat gewarnt. "Solch ein Verbrechen würde definitiv alle Hoffnungen auf Frieden beenden und ein neues Kapitel blinder Gewalt eröffnen", teilte Kureia in Ramallah mit. Er erklärte weiter, die Palästinenserführung nehme Washington für die Unversehrtheit Arafats in die Pflicht. Der UN-Sicherheitsrat und ausländische Regierungen müssten gegen Drohungen des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon handeln.

Israel verweigert UN-Truppe

Die israelische Regierung stellte unterdessen klar, dass sie keine UN-Truppe für die Sicherung des Gazastreifens nach einem Abzug jüdischer Siedlungen akzeptieren will. Israel wolle aber Hilfe befreundeter Staaten annehmen, zitierte die Tageszeitung "Haaretz" einen israelischen UN-Diplomaten. Er reagierte auf ein Angebot des UN-Sonderbeauftragten für den Nahen Osten, Terje Roed-Larsen, der "international geleitete Sicherheitsmaßnahmen" vorgeschlagen hatte.