Die chinesische Regierung möchte künftig als "vertrauenswürdig" betrachtete Bürger von Vorteilen profitieren lassen, und die "nicht vertrauenswürdigen" unter den 1,4 Milliarden Chinesen stärker disziplinieren. Dafür wird ab 2020 das "Social Credit System" eingeführt, ein umfangreiches Überwachungs- und Erziehungssystem aus Belohnungen und Bestrafungen.
Jeder Chinese hat in diesem System einen "Social Score", einen Punktestand, der bei allen gleich startet und sich je nach dem sozialem Verhalten des Bürgers erhöht oder absenkt. Sprich: Taten, die von der Obrigkeit als positiv eingestuft werden, führen zu einem höheren Punktestand, als negativ eingestufte Handlungen dagegen zu Punktverlust.
Bürger, die einen hohen Score erreichen, kommen in den Genuss von Belohnungen und Privilegien, während jene mit wenigen Punkten dem Risiko ausgesetzt sind, quasi zu Bürgern zweiter Klasse degradiert zu werden. Die Regierung betrachtet das System als Werkzeug zur Steuerung der Wirtschaft und Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit.
Grafik: So steigt oder sinkt der Punktestand im "Social Credit System"
Das fließt in den "Social Score" ein
In den Social Score fließen enorme Datenmengen aus vielfältigen Quellen ein: Unter anderem Einträge aus Polizeiakten, sozialen Medien, Finanzdaten, Aufzeichnungen aus Bildungseinrichtungen und von Behörden. Ferner hat das Suchverhalten im Internet Einfluss auf den Punktestand und nicht zuletzt Daten von öffentlichen Überwachungskameras, die per Gesichtserkennung den fraglichen Personen zugeordnet werden können.
Infografik: Christian Eisenberg / Infographics Group;