Österreichs Bundespräsident Thomas Klestil befindet sich nach einem Herzversagen seinen Ärzten zufolge in Lebensgefahr.
Der 71-Jährige, der auf der Intensivstation in einem Wiener Krankenhaus liegt, befinde sich in künstlichem Tiefschlaf und werde künstlich beatmet. "Die Lebensgefahr ist weiterhin akut und gegeben", sagte Reinhard Krepler, der ärztliche Direktor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses vor Journalisten. "Die Prognose ist sehr schlecht", sagte der Arzt Wolfgang Graninger der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Präsident war nach einem Herzstillstand am Montagmorgen in seiner Villa in Wien zusammengebrochen. Er sei von seinem Leibwächter reanimiert worden, sagte ein Sprecher des österreichischen Autofahrerclubs ÖAMTC. Danach sei er in einem Hubschrauber des ÖAMTC in die größte Wiener Klinik geflogen worden.
Scheidet am Donnerstag aus dem Amt
Klestil war 1996 an einer schweren Lungenentzündung erkrankt, deren Folgen ihm bis heute zu schaffen machten. Auch die nun aufgetretenen Herzprobleme stünden damit in Zusammenhang, sagten seine Ärzte. Klestil sollte diese Woche nach zwölf Jahren als Staatsoberhaupt das Amt feierlich an seinen Nachfolger Heinz Fischer übergeben. Er scheidet nach zwei Amtsperioden am Donnerstag offiziell aus dem Amt. Der frühere Diplomat war als Kandidat der konservativen Volkspartei (ÖVP) 1992 zum Präsidenten gewählt worden.
Das Amt des österreichischen Staatsoberhaupts gilt als Repräsentationsposten mit wenig Einfluss, auch wenn die Verfassung dem Präsidenten viele Befugnisse einräumt. So kann der Präsident den Bundeskanzler auswählen und die gesamte Regierung entlassen. Allerdings ist die Absetzung der Regierung durch den Präsidenten noch nie vorgekommen.
Klestil sorgte beim Amtsantritt der Regierung aus ÖVP und rechtspopulistischer Freiheitlicher Partei (FPÖ) im Jahr 2000 für Aufsehen. Er nahm die Vereidigung der Regierungsmitglieder mit steinerner Miene vor und gab sich kaum Mühe seine Ablehnung für die von Kanzler Wolfgang Schüssel als Koalitionspartner erwählte FPÖ zu verbergen.