Nach dem Verbot der prokurdischen Partei DTP haben ihre Abgeordneten unter Protest ihre Mandate im türkischen Parlament niedergelegt. Die 19 Personen würden nicht mehr an Sitzungen teilnehmen, erklärte der Chef der Demokratischen Gesellschaftspartei (DTP), Ahmet Türk, am Samstag in Ankara. Er selbst sowie ein weiterer Abgeordneter wurden bereits vom Verfassungsgericht aus dem Parlament ausgeschlossen. Zudem wurde es ihnen und 35 weiteren DTP-Politikern für fünf Jahre untersagt, öffentliche Wahlämter zu bekleiden.
Das türkische Verfassungsgericht verbot die DTP am Freitag wegen mutmaßlicher Kontakte zu kurdischen Extremisten und der Untergrundorganisation PKK. Die Integration der kurdischen Minderheit, die rund 20 Prozent der gut 70 Millionen Türken ausmacht, in den politisch-demokratischen Prozess scheint damit erneut gescheitert. In der Stadt Hakkari im Südosten des Landes kam es am Samstag zu Protestaktionen, bei denen kurdische Demonstranten die Polizei mit Steinen bewarfen, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete