Eine Gruppe von sechs Flüchtlingen aus Nordkorea hat in der deutschen Schule in Peking Zuflucht gesucht. Fünf Männer und eine Frau seien am Dienstag gegen 6.30 Uhr Ortszeit in die Schule eingedrungen, teilte der deutsche Arzt Norbert Vollertsen in Seoul mit, der sich für Asylsuchende aus Nordkorea einsetzt.
Fünf der Flüchtlinge wurden später in die deutsche Botschaft gebracht. Der sechste teilte der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap mit, er sei von einem deutschen Diplomaten abgewiesen worden, weil er seine nordkoreanische Staatsbürgerschaft nicht habe belegen können. Der Mann sei nun an einem sicheren Ort, hieß es.
Es sei sein zweiter Versuch gewesen, über die deutsche Botschaft nach Südkorea zu gelangen. Beim letzten Mal im Februar habe ihn die südkoreanische Seite nicht als Flüchtling anerkannt. Der deutsche Konsul habe ihn noch von damals gekannt, so Vollertsen.
Nordkoreaner überwanden Sicherheitsanlagen
Die Nordkoreaner hatten am frühen Morgen die Sicherungsanlagen zu dem bewachten und mit einem hohen Zaun gesicherten Areal überwunden, auf dem ein Wohnblock für deutsche Diplomaten und die Botschaftsschule liegen. Die Schule in Peking liegt auf dem Gelände der ehemaligen DDR-Botschaft, auf dem sich auch Wohnungen deutscher Diplomaten befinden.
Einige hundert Nordkoreaner haben bislang in diplomatischen Missionen in China Zuflucht gesucht und damit ihre Ausreise nach Südkorea erzwungen. Einige tausend Flüchtlinge aus Nordkorea halten sich in Nordostchina versteckt, die wegen des Hungers und der Verfolgung durch das Regime über die Grenze in die Volksrepublik gekommen sind. Chinas Behörden erkennen sie nicht als politische Flüchtlinge an und schieben sie bei einer Ergreifung über die Grenze ab, wo ihnen Lagerhaft und Folter drohen.