Zwei Wochen nach Beginn des jüngsten Geiseldramas auf den Philippinen haben die Moslemrebellen nach eigenen Angaben eine amerikanische Geisel getötet. Zugleich brachen sie am Dienstag die Gespräche mit der Regierung ab. Die Führung der Streitkräfte betonte, dass der Tod von Guillermo Sobero bislang nicht bestätigt werden könne.
In einer zynischen Erklärung von Abu-Sayyaf-Kommandeur Abu Sabaya über Radio Mindanao hieß es: »Wir haben einen Amerikaner bedingungslos freigelassen, unseren Freund Guillermo, aber wir haben ihn ohne Kopf freigelassen.« Der 39-jährige Kalifornier gehört zu einer Gruppe von Touristen, die am 27. Mai aus einer Ferienanlage verschleppt wurde. Am Montag nahmen die Rebellen in einer Kokos- und Kaffeeplantage 15 weitere Geiseln, so dass jetzt mindestens 25 Menschen in ihrer Gewalt sind.
Tod weiterer Geiseln angedroht
Abu Sabaya forderte die Streitkräfte auf, auf der Insel Basilan in der Nähe der Ortschaft Tuburan nach der Leiche Soberos zu suchen. Die Regierung habe es mit der Berufung eines malaysischen Vermittlers nicht ehrlich gemeint. Zugleich drohte die Organisation mit dem Tod weiterer Geiseln: Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo solle sich mit ihrer militärischen Befreiungsaktion beeilen, weil sonst bald keine Geiseln mehr zu befreien sein, sagte der Rebellenführer.
Arroyo erklärte in der Hauptstadt Manila, Abu Sayyaf trete alle Werte der Menschheit mit Füßen. Ihr Nationaler Sicherheitsberater Roilo Golez wiederholte, die Regierung werde kein Lösegeld für die Freilassung der Geiseln zahlen. Auch solle die militärische Offensive nicht eingestellt werden. Am Dienstag trafen nach Angaben der Streitkräfte 1.000 bis 1.200 Soldaten zusätzlich im Osten der Insel Basilan ein.