In Frankreich wird am heutigen Sonntag in einer Stichwahl der Präsidentschaftskandidat der Sozialisten (PS) bestimmt. Die Wähler entscheiden dabei, wer im kommenden Jahr für die größte Oppositionspartei des Landes gegen Präsident Nicolas Sarkozy antritt. In der Stichwahl trifft Parteichefin Martine Aubry auf ihren Vorgänger François Hollande.
Hollande gilt als Favorit und stimmte schon am frühen Morgen ab. Aubry hatte zuletzt jedoch in den Umfragen aufgeholt, so dass ein knappes Rennen erwartet wird. Sie betonte bei ihrer Stimmabgabe, dass sie nicht für eine Spaltung, sondern die Sammlung der Linken stehe. Das gelte auch auf europäischer Ebene, wo ein politischer Wandel nötig sei. Beide Spitzenpolitiker hatten bei der ersten Vorwahlrunde die meisten Stimmen, aber keine absolute Mehrheit erzielt.
Die Schwesterpartei der deutschen SPD hat erstmals in ihrer Geschichte derartige Vorwahlen organisiert. Zur Abstimmung aufgerufen sind alle linksgerichteten Franzosen unabhängig davon, ob sie der PS angehören. Die Führung der Parti Socialiste setzt auf eine ähnlich hohe Beteiligung wie bei der ersten Wahlrunde, als 2,7 Millionen Franzosen abstimmten. Nach ersten Schätzungen der Wahlkommission könnte sie durch das strahlende Herbstwetter begünstigt möglicherweise diesmal sogar etwas höher liegen. Nach Schließung der Wahllokale um 19.00 Uhr ist mit ersten aussagekräftigen Ergebnissen erst spät in der Nacht zu Montag zu rechnen.