Proteste in Ägypten Zwei Tote auf dem Tahrir-Platz

Gewaltsam haben Sicherheitskräfte des ägyptischen Militärrats am frühen Samstagmorgen eine Demonstration auf dem Tahrir-Platz im Zentrum von Kairo aufgelöst. Nach Angaben von Ärzten sollen dabei zwei Menschen getötet worden sein.

Bei den Protesten auf dem Tahrir-Platz in Kairo sind nach Angaben von Ärzten am Samstag zwei Menschen getötet worden. 18 weitere seien verletzt worden, berichteten Mediziner. Militärpolizei hatte in der Nacht versucht, den Platz von Demonstranten zu räumen, die den Rücktritt des Vorsitzenden des regierenden Militärrats, Hussein Tantawi, gefordert hatten.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind Sicherheitskräfte am Samstag gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen. Militärpolizei habe mit automatischen Waffen in die Luft geschossen, um mehrere hundert Protestteilnehmer vom Tahrir-Platz zu vertreiben, berichteten Augenzeugen. Trotz der Räumungsaktion harrten am Morgen weiter 200 Menschen auf dem Platz aus und forderten den Rücktritt des Vorsitzenden des regierenden Militärrats, Hussein Tantawi, wie ein AFP-Journalist berichtete. Einige Demonstranten steckten dabei einen Militärbus und ein Zivilfahrzeug am dem Platz in Brand.

Die Militärpolizei sperrte am Morgen den Raum um die Demonstranten mit Stacheldraht ab. Der Boden war mit Steinen übersät, die offenbar von Auseinandersetzungen bei der Räumung des Platzes zeugten. An einigen Stellen gab es Blutspuren. Einige Demonstranten waren mit Knüppeln bewaffnet; die Protestteilnehmer kündigten an, sie wollten solange auf dem Platz bleiben, bis Tantawi zurückgetreten sei. Der von ihm geführte Militärrat hatte nach dem Sturz von Präsident Husni Mubarak am 11. Februar die Macht in Ägypten übernommen.

Bei der größten Protestkundgebung seit einem Monat hatten am Freitag zehntausende Menschen in Kairo für Prozesse gegen Mubarak sowie Vertraute aus seinem Umfeld demonstriert. Dabei hatten Demonstranten auch Parolen gegen Militärratschef Tantawi gerufen, der unter Mubarak 20 Jahre lang Verteidigungsminister gewesen war. Einige Offiziere hatten sich dem Protest angeschlossen und eine "Säuberung" der Armee gefordert. Mehrere hundert Protestteilnehmer blieben darauf die Nacht über auf dem Platz.

Die demonstrierenden Offiziere harrten nachts in einem Zelt auf dem Platz aus. Dutzende Demonstranten versammelten sich um das Zelt, um ihre Verhaftung zu verhindern. Die Armee erklärte laut der staatlichen Nachrichtenagentur MENA am Samstag, Kräfte des Innenministeriums hätten sich zusammen mit Bürgern "den aufrührerischen Handlungen entgegengestellt" und die in Kairo geltende nächtliche Ausgangssperre durchgesetzt, ohne dass es Opfer gegeben habe.

AFP
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