Bei Razzien gegen drei palästinensische Banken in Ramallah haben die israelischen Sicherheitskräfte angebliche Terrorgelder in Millionenhöhe beschlagnahmt. Insgesamt seien bei der Aktion am Mittwoch umgerechnet 6,6 Millionen Euro von 400 Bankkonten konfisziert worden, berichtete der israelische Rundfunk. Das Geld stamme von der libanesischen Hisbollah-Miliz sowie von Organisationen mit Sitz in Syrien und Iran und sei zur Finanzierung von Terroraktivitäten bestimmt gewesen, hieß es. Am Abend zogen sich die Israelis aus Ramallah zurück.
"Verstoß gegen alle Vereinbarungen"
Die US-Regierung kritisierte die Erstürmung der Banken durch israelische Soldaten. Die Razzien hätten mit den zuständigen palästinensischen Behörden koordiniert werden müssen, sagte US-Außenamtssprecher Richard Boucher in Washington. Derartige Aktionen könnten das palästinensische Bankensystem destabilisieren.
Amin Chadad, Chef der palästinensischen Zentralbank, sprach von einem "Verstoß gegen alle Vereinbarungen" mit Israel. Israel habe sich in der Vergangenheit verpflichtet, nicht in den Bankenverkehr in den Palästinensergebieten einzugreifen.
Heftige Zusammenstöße
Während des größten Einsatzes in Ramallah seit Monaten kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Hunderten Steine werfender Palästinenser und einrückenden Soldaten, die Tränengas und Hartgummimantelgeschosse einsetzten. Mindestens zehn Palästinenser wurden dabei verletzt. Die Razzien in Ramallah erfolgten nur drei Tage nach einem palästinensischen Selbstmordanschlag auf einen Bus in Jerusalem, bei dem acht Fahrgäste getötet worden waren.
Die Inhaber der betroffenen Konten können gegen die Konfiszierung ihrer Gelder Einspruch einlegen, berichtete der israelische Rundfunk weiter. Verteidigungsminister Schaul Mofas kündigte an, das einbehaltene Geld werde für soziale Belange der palästinensischen Bevölkerung verwendet werden.