Drei Wochen nach der Einnahme Bagdads hat US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die irakische Hauptstadt besucht. In einer Rede an die Iraker versprach er, die US-Truppen würden das Land sobald wie möglich verlassen. "Der Irak gehört Ihnen", sagte er.
Rede im Palast
"Hallo, ich bin Don Rumsfeld, der amerikanische Verteidigungsminister. Ich freue mich, im Irak zu sein - Ihrem Land - und Ihre Befreiung zu sehen." Mit diesen Worten begann Rumsfeld seine Rede, die in einem Repräsentationsraum eines Palastes des entmachteten Präsidenten Saddam Hussein aufgezeichnet wurde. Die Rede sollte vom US-Militär gesendet werden.
"Helfen, nicht kontollieren"
Die Aufgabe der US-geführten Truppen im Land sei es, den Irakern dabei zu helfen, in ihrem Land die Kontrolle zu übernehmen und den Wechsel von der Tyrannei zu Freiheit und einer Selbstverwaltung zu schaffen, sagte Rumsfeld. "Lassen Sie es mich klar sagen: Der Irak gehört Ihnen. Wir wollen das Land nicht regieren. Unsere Koalition ist mit einem bestimmten Ziel in das Land gekommen - nämlich, ein Regime zu stürzen, das Sie und Ihre Familien unterdrückt und uns bedroht hat."
Ziel sei die Wiederherstellung von Stabilität und Sicherheit für eine Übergangsregierung und die Bildung einer freien Regierung. "Wir werden so lange bleiben, wie es nötig ist, Ihnen dabei zu helfen, das zu tun, und keinen Tag länger", sagte Rumsfeld. Das amerikanische Volk teile die Freude der Iraker darüber, dass die Tyrannei vorbei sei. Rumsfeld forderte die Menschen auf, mit den US-Soldaten zusammenzuarbeiten und mitzuhelfen, dass die übrig gebliebenen Helfer der Saddam-Herrschaft aufgespürt und bekämpft werden könnten.
Protest gegen US-Soldaten
Allerdings regt sich gegen die US-Soldaten, die zunächst von vielen Irakern begrüßt worden waren, zunehmend Protest. In Falludscha demonstrierten die Menschen gegen eine Schießerei in der Nacht zum Dienstag, bei der mindestens 13 Iraker von US-Soldaten getötet worden waren. Dabei fielen erneut Schüsse, von denen einem Krankenhaussprecher zufolge zwei Iraker getötet wurden. Die US-Armee teilte mit, ihre Soldaten hätten auf Schüsse aus der Menge reagiert.
Rumsfeld ist das bislang ranghöchste Mitglied der US-Regierung, das den Irak seit Ende des Krieges besucht. In Bagdad sollte er mit dem Chef der Zivilverwaltung, dem ehemaligen US-General Jay Garner, sprechen. Zuvor hatte er die südirakische Stadt Basra besucht. Rumsfelds Aufenthalt im Irak ist Teil einer mehrtägigen Reise durch die Golfregion.