Der irakische Expräsident Saddam Hussein hat sich am Mittwoch geweigert, an seinem Gerichtsverfahren teilzunehmen. Die Fortsetzung des Prozesses wurde zunächst verschoben. Die Richter wollten entscheiden, ob das Verfahren ohne den gestürzten Machthaber fortgesetzt werden sollte. Saddam Hussein hatte sich am Dienstag erneut über seine Haftbedingungen beklagt und angekündigt, den Prozess zu boykottieren. "Ich werde mich diesem ungerechten Tribunal nicht stellen! Fahrt zur Hölle!" rief er. Rechtsexperten zufolge kann er jedoch zum Erscheinen vor Gericht gezwungen werden.
Vier als Geiseln festgehaltene westliche Friedensaktivisten forderten Großbritannien und die USA unterdessen zum Abzug ihrer Truppen aus dem Irak auf. "Ich bitte Blair, die britischen Truppen aus dem Irak abzuziehen und das irakische Volk seine eigenen Entscheidungen fällen zu lassen", sagte eine männliche Stimme, die vermutlich dem entführten Briten Norman Kember gehört. "Als Vertreter eines christlichen Friedensteams sind wir der Ansicht, dass die andauernde amerikanische und britische Besatzung nicht im Interesse des irakischen Volkes ist", sagte eine andere männliche Stimme, wahrscheinlich die von Tom Fox.
Bush verweist auf wirtschaftlichen Fortschritt im Irak
Der Fernsehsender BBC berichtete, es handle sich um einen bislang unveröffentlichten Teil des Videos, das in der vergangenen Woche vom arabischen Fernsehsender Al Dschasira gezeigt worden war. Darin drohten die Geiselnehmer mit der Ermordung der vier Männer, wenn bis zum 8. Dezember nicht alle Häftlinge aus den amerikanischen und irakischen Gefängnissen befreit werden. Die Terrororganisation Al Kaida rief alle aufständischen Gruppen im Irak zu einer gemeinsamen Einheitsfront auf.
US-Präsident George W. Bush wies in Washington auf wirtschaftliche Fortschritt im Irak hin. In einer Rede wollte er auf das gestiegene Bruttosozialprodukt, verstärkte Anstrengungen zur Ölförderung, die Entstehung neuer Firmen und die gestiegene Zahl von Mobiltelefonen verweisen. Die Demokraten hielten dem entgegen, dass die Grundbedürfnisse der Iraker, wie Arbeitsplätze, Strom, Wasser und Gesundheitsversorgung, nicht annähernd gedeckt seien.