Bei einem Angriff muslimischer Extremisten auf das US-Konsulat in der saudiarabischen Hafenstadt Dschidda sind in einem dreistündigen Feuergefecht mindestens acht Menschen getötet worden. Unter den Toten waren auch fünf einheimische Mitarbeiter des Konsulats, wie die US-Botschaft in Riad mitteilte. Es war der erste Angriff auf eine westliche Einrichtung in Saudi-Arabien seit Mai.
US-Präsident George W. Bush erklärte, der Angriff zeige, dass die Terroristen weiter aktiv seien und versuchten, Amerikaner einzuschüchtern, um den Anzug der US-Truppen aus Saudi-Arabien und dem Irak zu erzwingen. Nach Angaben aus dem US-Verteidigungsministerium wurden mehrere Amerikaner leicht verletzt. Sie seien in Sicherheit gebracht worden. Die US-Botschaft in Riad und das US-Konsulat in Dharan wurden nach dem Angriff vom Montag aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Botschaft rief alle US-Bürger im Land auf, größtmögliche Vorsicht walten zu lassen.
Mehrere Handgranaten gezündet
Das saudiarabische Innenministerium erklärte, drei Angreifer seien getötet, zwei weitere verletzt und festgenommen worden. Erste Berichte, wonach auch vier Angehörige der saudiarabischen Sicherheitskräfte getötet wurden, wurden später zurückgezogen.
Auf Öffnung der Tore gewartet
Wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte, hatten die Angreifer wohl darauf gewartet, dass die Tore des Konsulats, das mit einer drei Meter hohen Mauer gesichert ist, für einen Botschaftswagen geöffnet wurden. Sie stürmten dann mit dem Wagen durch das Tor, schossen auf die Wachen und warfen Handgranaten. Die Angreifer konnten den äußeren Sicherheitsgürtel des Konsulats zwar durchbrechen, sie kamen aber nicht in den inneren mit den eigentlichen Konsularbüros. In dem Bereich davor nahmen sie dann 18 Personen als Geiseln und riefen bei einer nahe gelegenen Polizeiwache an, um den Rückzug der saudischen Sicherheitskräfte zu fordern. Die Geiseln würden getötet, wenn die Polizei angreife. Bei den Geiseln soll es sich zumeist um Sudanesen und Inder gehandelt haben.
Anwohnern zufolge waren heftige Schusswechsel zwischen den Angreifern und den Sicherheitskräften zu hören. Dicke Rauchwolken stiegen über dem Konsulatsgebäude auf, Hubschrauber kreisten über dem Gebäude.
Al Kaida überzieht Saudi-Arabien mit einer Terrorwelle
Es war der bislang letzte einer ganzen Serie von Angriffen militanter Islamisten in Saudi-Arabien. Im vergangenen Jahr waren bei einem Überfall auf einen Wohnkomplex von Ausländern in Riad 35 Menschen getötet worden, später bei einem weiteren Angriff 17. Im Mai dieses Jahres kamen dann 22 Menschen, darunter 19 Ausländer, bei einem Angriff in Chobar ums Leben, weitere sieben Menschen starben in Janbu. Im Juni wurde ein US-Ingenieur entführt und ermordet.
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Saudi-Arabien hat für die Anschläge in den vergangenen Jahren immer Gruppen verantwortlich gemacht, die der Al Kaida von Osama bin Laden nahe stehen. Auf einer islamistischen Web-Site wurde der Angriff als "Zerstörung einer Bastion des Atheismus" gelobt.