Saudi Arabien Todesopfer bei Geiselbefreiung

Sicherheitskräfte in Saudi-Arabien haben die Geiselnahme in der Stadt Chobar nach 25 Stunden blutig beendet. Ein Diplomat in Chobar sprach von mehreren Todesopfern unter den Geiseln und Angreifern.

Einen Tag nach einem Anschlag islamischer Terroristen in Saudi-Arabien ist eine anschließende Geiselnahme blutig zu Ende gegangen. Sicherheitskräfte stürmten am Sonntagmorgen eine Wohnanlage in der Erdölstadt El Chobar, in der sich vier bis fünf Terroristen mit rund 50 Geiseln verschanzt hatten. Einige der Geiseln seien bereits vor der Erstürmung von den Kidnappern getötet oder verletzt worden, verlautete Sicherheitskreisen. Auf einer arabischen Webseite bekannte sich das El-Kaida-Terrornetzwerk zu dem Terrorüberfall.

In der Erklärung hieß es, ein Japaner, ein Schwede und ein Italiener seien "geschlachtet" worden. Die Arabische Halbinsel solle von "Ungläubigen gesäubert werden". Bei dem toten Italiener handelt es sich nach Angaben des italienischen Außenministeriums um einen 35-Jährigen, der als Koch in einem Ausländerhotel in El Chobar gearbeitet habe. Nach Meldungen des arabischen TV-Senders El Arabija wurden zwei der Geiselnehmer getötet und mehrere festgenommen.

Bereits am Samstag hatten die Terroristen in der Stadt am Persischen Golf bis zu 17 Menschen ermordet. Unter den zumeist ausländischen Opfern waren ein Amerikaner, ein Brite und ein Schwede sowie drei Philippiner.

Einsatz von Hubschraubern aus

Die Erstürmung des sechsstöckigen Wohngebäudes begann, als rund 40 schwer bewaffnete Soldaten von Hubschraubern auf das Dach absprangen. Dabei war immer wieder Gewehrfeuer zu hören. Zuvor hatten die Sicherheitsbehörden erfolglos versucht, in Verhandlungen die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Entführer zu erreichen, die mit Maschinengewehren, Panzerfäusten, Handgranaten und Benzinbomben bewaffnet waren.

Wie der arabische Fernsehsender El Arabija meldete, wurden bei der Befreiungsaktion zwei Geiselnehmer getötet. Mehrere Extremisten wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte festgenommen. Zur genauen Anzahl der Opfer unter den Geiseln lagen keine Angaben vor. Nach den Worten des saudiarabischen Botschafters in den USA, Prinz Bandar bin Sultan, wurden sieben US-Bürger gerettet. Zwei davon seien verletzt, sagte der Botschafter dem Fernsehsender Fox News. Der Botschafter sagte der britischen BBC, die Sicherheitskräfte hätten eingreifen müssen, weil die Kidnapper begannen, den Geiseln "Böses" anzutun.

Unter Berufung auf einen Sicherheitsbeamten berichtete Fox News weiter, ein erster Erstürmungsversuch nach Mitternacht sei zunächst aufgegeben worden, weil Sprengfallen im Gebäude entdeckt wurden. Erst nach Sonnenaufgang habe der Einsatz mit Hilfe von Hubschraubern begonnen.

Wahllose Opfer, darunter ein Kind

Die Angreifer - nach mehreren Berichten in Militäruniformen gekleidet - hatten am Samstag zunächst den Sitz einer arabischen Ölgesellschaft und ein Bürogebäude überfallen. Danach drangen sie in den Wohnkomplex "Oasis" ein und verschanzten sich dort. Mehrere Hundertschaften der Sicherheitskräfte umstellten das Gelände.

Der saudische Kronprinz Abdullah sagte am Samstagabend in Dschidda, vier Terroristen hätten in Läden und auf der Straße zehn Menschen, darunter ein Kind, getötet. Die Angreifer hätten wahllos um sich geschossen. Nach Medienberichten sollen unter den Toten ferner ein Inder, ein Pakistaner und ein zehnjähriger Junge aus Ägypten sein. Auch saudische Sicherheitskräfte und Zivilisten seien ums Leben gekommen.

Deutschland, die USA und Großbritannien verschärften ihre Reisewarnungen für Saudi-Arabien.