Scheich Mohammed "Die Nase ist zu groß geraten"

Chalid Scheich Mohammed will als Märtyrer in die Geschichte eingehen - und dabei kommt es dem mutmaßlichen Drahtzieher der 9/11-Anschläge offenbar darauf an, dass das richtige Bild von ihm in Erinnerung bleibt. Beim Prozess in Guantanamo beschwerte er sich bei der Gerichtszeichnerin, seine Nase sei zu groß geraten.

Der geständige Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001, Chalid Scheich Mohammed, ist mit seinem Porträt der Gerichtszeichnerin unzufrieden. Die Nase sei auf dem Bild zu groß, klagte er am Donnerstag bei der ersten Anhörung vor einem US-Militärtribunal in Guantanamo auf Kuba. In dem Gerichtssaal sind keine Fotografen zugelassen. Die Aufgabe, Bilder von den Angeklagten zu liefern, liegt deshalb bei Gerichtszeichnerin Janet Hamlin.

Als Scheich Mohammed die Bilder gesehen habe, sei er unzufrieden gewesen, berichtete Hamlin. "Ich hörte, wie er sagte, ich solle sie mit den FBI-Fotos von ihm vergleichen." Auf die Frage, ob Scheich Mohammed denn Recht habe, sagte Hamlin: "Ich stimme ihm völlig zu." Dann eilte sie in den Gerichtssaal, um die Nase auf dem Bild zu verkleinern.

Seit Donnerstag müssen sich insgesamt fünf Angeklagte vor dem umstrittenen Militärtribunal im US-Gefangenenlager Guantanamo für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantworten, bei denen fast 3000 Menschen ihr Leben verloren. Ihnen droht die Todesstrafe. Zwei der Angeklagten - Scheich Mohammed und der mutmaßliche Mitverschwörer Ramzi Binalshibh - haben diese sogar für sich gefordert.

Mohammed und Binalshibh wollen als Märtyrer sterben

Zum Prozessauftakt sagte der 44-jährige Scheich Mohammed: "Ich warte schon seit langem darauf, zum Märtyrer zu werden". Auch Binalshibh sagte CNN zufolge: "Ich will seit Jahren Märtyrer werden." Ramzi Binalshibh soll als Mitglied der "Hamburger Zelle" mit einem der späteren Attentäter des 11. September 2001 konspiriert haben.

Scheich Mohammed lehnte die von den US-Militärs gestellten Anwälte ab. "Aus religiösen Gründen kann ich keine Amerikaner akzeptieren", sagte er zur Begründung. Auch die vier anderen Angeklagten wollen nicht von amerikanischen Verteidigern vertreten werden, da sie nur islamisches Recht anerkennen würden.

Alle fünf erschienen in weißen, arabischen Gewändern vor Gericht. Nur einer der fünf trug Fesseln, Scheich Mohammed erschien mit einem langen, grauen Vollbart. Das Verfahren in Guantanamo ist der wichtigste Prozess seit den Terrorattacken. Scheich Mohammed gilt den US-Ermittlern als "Gehirn" der Attentatsserie.

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joe/AP/DPA