Seestraße von Hormus Obama sendet direkte Warnung an Chamenei

Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran spitzt sich zu: US-Präsident Barack Obama hat einem Zeitungsbericht zufolge das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, auf ungewöhnliche Weise vor einer Schließung der Seestraße von Hormus gewarnt.

Washington verschärft auf ungewöhnliche Weise den Ton gegen Teheran. Die US-Regierung habe über "geheime Kommunikationskanäle" eine direkte Warnung an die oberste Autorität im Iran, Religionsführer Ayatollah Ali Chamenei, übermittelt, berichtet die die "New York Times" unter Berufung auf Mitglieder der US-Regierung. Eine Blockade der für die internationalen Öltransporte strategisch wichtigen Seestraße von Hormus würde die "rote Linie" überschreiten - und eine amerikanische Reaktion provozieren, hieß es dem Blatt zufolge in der Warnung. Weitere Angaben zum geheimen Kommunikationskanal gab es nicht.

US-Generalstabschef Martin Dempsey hatte vergangene Woche erst gesagt, der Iran habe durchaus die Möglichkeit, die Meerenge im Persischen Golf eine Zeit lang zu sperren. "Wir haben jedoch darin investiert, dafür zu sorgen, dass wir dies in solch einem Fall abwehren können." Nach Angaben des US-Militärs traf am Montag die "USS Carl Vinson" mit knapp 80 Kampfflugzeugen und Hubschraubern an Bord in der Golfregion ein. Der Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" war ebenfalls auf dem Weg vom Indischen Ozean ins Arabische Meer.

USA und Europa wollen Irans Ölindustrie schwächen

Ein Militäreinsatz könnte die Weltwirtschaft belasten. Denn durch die Meerenge gehen rund 40 Prozent des weltweit auf dem Seeweg transportierten Öls. "Wenn Sie mich fragen, was mich nachts wach hält, dann ist es die Straße von Hormus und all das, was gerade im Arabischen Golf geschieht", sagte Admiral Jonathan W. Greenert, Einsatzleiter bei der US-Marine. Vor allem bereiteten mögliche Provokationen übereifriger Marinekapitäne der iranischen Revolutionsgarden den USA Sorgen, schrieb das Blatt.

Die USA wollen, zusammen mit Europa, die iranische Ölindustrie mit Sanktionen schwächen. Erst am Donnerstag hatte Washington den Druck auf Teheran erhöht und Sanktionen gegen drei Unternehmen in China, Singapur und in den Vereinigten Arabischen Emiraten verhängt, die mit dem Iran Geschäfte machen.

DPA
mad/DPA/AFP