Neuwahlen in Frankreich Serge Klarsfeld wurde als "Nazijäger" weltbekannt – nun will er im Zweifel für Le Pen stimmen

Macron umarmt Klarsfeld
Serge Klarsfeld, hier bei einer Ehrung mit Emmanuel Macron Ende Mai in Berlin für seine Verdienste um die konsequente Verfolgung von Naziverbrechern, nannte Marine Le Pen einst "Tochter des Antisemitismus". Mittlerweile hält er sie für wählbar
© Stéphane Lemouton / Action Press
Der Sohn eines Holocaustopfers erwägt bei der Parlamentswahl, den rechtsextremen Rassemblement National zu wählen. Wie kann das sein? Über ein Dilemma, in dem derzeit viele Juden Frankreichs stecken.

Sein langes 88-jähriges Leben hat Serge Klarsfeld der Erinnerung gewidmet. Der Erinnerung an seinen Vater, den er in Auschwitz verlor; an die Namen von 76.000 deportierten Franzosen, die er in einem monumentalen, sieben Kilo schweren Werk zusammentrug; an die untergetauchten NS-Verbrecher, die er gemeinsam mit seiner deutschen Frau Beate auf der ganzen Welt aufspürte, in Bolivien, Syrien, Deutschland, um sie an die Justiz zu überführen.