SICHERHEITSKONFERENZ Der Irak gerät ins Visier der USA

Im Kampf gegen den Terrorismus wollen sich die USA jetzt auf den Irak konzentrieren. US-Senator McCain bezeichnete den Irak bei der Sicherheitskonferenz in München als »nächste Front«.

Die USA konzentrieren sich im Kampf gegen den internationalen Terrorismus verstärkt auf den Irak. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz sagte US-Senator John McCain, nach Afghanistan sei der Irak die »nächste Front«. Dann seien erneut »amerikanische Stiefel auf dem Boden« erforderlich, auch wenn dies mehr Opfer gebe könne als in Afghanistan. Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz erklärte dazu später am Rande der Konferenz, es sei noch keine Entscheidung über das weitere Vorgehen gefallen. Vor den Teilnehmern hatte er gesagt, ein guter Angriff sei die beste Verteidigung. »Wir stehen im Krieg.« Die USA vermuten im Irak die Produktion von Massenvernichtungswaffen.

Scharping: Keine militärischen Planungen

Führende deutsche Politiker lehnten ein Eingreifen im Irak indes ab. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) sagte, es gebe auch keine militärischen Planungen gegen das Land des Diktators Saddam Hussein. Nach Ansicht Scharpings muss der Druck erhöht werden, damit Hussein mögliche Waffenproduktionen überprüfen lasse. Der Irak stelle ein unverändert ernstes Problem dar. Man dürfe aber nicht »am falschen Ende« mit militärischer Planung beginnen. Die grüne Verteidigungsexpertin Angelika Beer sagte im Saarländischen Rundfunk, die internationale Anti-Terror-Koalition würde bei einem Angriff auf den Irak auseinander fallen.

Iwanow: Keine Gefahr

Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow sieht nach eigenen Worten weder im Irak noch im Iran oder in Nordkorea Unterstützer des Terrorismus. Wolfowitz sagte, unverzichtbar für den Kampf gegen den Terrorismus seien »die hunderte von Millionen gemäßigter und toleranter Muslime einschließlich der arabischen Welt«. Er dankte dem pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf. Kein Regierungschef habe so große Risiken auf sich genommen wie er.

Sicherheitsexperten aus 43 Ländern

An der Konferenz nehmen bis Sonntag rund 250 Spitzenpolitiker und Militärexperten aus 43 Ländern teil. Minister aus Europa, Amerika und Asien riefen fast einmütig zur Zerschlagung des internationalen Terrorismus auf.