Bei Kämpfen zwischen den tamilischen Rebellen (LTTE) und der Armee im Osten Sri Lankas sind 15 einheimische Mitarbeiter einer französischen Hilfsorganisation getötet worden. Der Vorsitzende des Konsortiums der Hilfsorganisationen in Sri Lanka (CHA), Jeevan Thiagarajah, sagte, die Tsunami-Helfer der "Action contre la faim" (Aktion gegen den Hunger) seien in der umkämpften Stadt Muttur "hingerichtet" worden. "Sie wurden in ihrem Büro gefunden, mit dem Gesicht nach unten - hingerichtet."
Niemand bekennt sich zu der Tat
Der LTTE-nahe Internetdienst Tamilnet bezichtigte die Armee der Tat. Das Verteidigungsministerium in Colombo wies das zurück. Der Generalsekretär von "Action contre la faim", Benoît Miribel, bestätigte den Tod der 15 Mitarbeiter. Die Organisation sei seit ihrer Gründung vor 25 Jahren noch nie "so getroffen worden", sagte er. Sie kümmert sich um den Wiederaufbau Sri Lankas nach der Tsunamikatastrophe vom Dezember 2004. Insgesamt seien Hunderte Zivilisten bei den Kämpfen in Muttur ums Leben gekommen. LTTE und Armee machten sich gegenseitig für zivile Opfer verantwortlich.
Die LTTE teilte mit, bei Artilleriebeschuss durch die Armee auf LTTE-kontrollierte Gebiete in der Region Muttur seien 15 tamilische Zivilisten getötet worden. Die Regierung meldete unterdessen den Tod eines ranghohen Polizeioffiziers. Er sei einem Bombenanschlag zum Opfer gefallen. 40.000 Menschen seien wegen des Beschusses geflohen. Die LTTE wertete die jüngsten Angriffe der Armee als "Kriegserklärung". Noch sei aber nicht beschlossen, ob die Rebellen zurückschlagen würden, berichtete Tamilnet.
800 Tote seit Waffenstillstand
Die Region wurde am Wochenende von schweren Gefechten zwischen Regierungstruppen und der LTTE im Bereich eines Stausees erschüttert. Ziel des Einsatzes war nach Militärangaben die Sicherung der Wasserversorgung im Nordosten des Landes. Zuvor hatten die Rebellen angeboten, die Blockade einer wichtigen Schleuse in dem Gebiet wieder aufzuheben, wenn die Regierung ihren Forderungen nachkomme. Die Sperre hatte Ende Juli die schwersten Kämpfe seit einem 2002 geschlossenen Waffenstillstand ausgelöst.
Die LTTE kämpfen für eine Selbstbestimmung der tamilischen Volksgruppe im Norden und Osten Sri Lankas. Vor dem Waffenstillstand waren dem Bürgerkrieg mehr als 65.000 Menschen zum Opfer gefallen. Nachdem die Spannungen in diesem Jahr wieder zunahmen, starben bislang 800 Menschen.