"Offensichtlich wäre das aus unserer Sicht ein unfreundlicher Akt", sagte ein Sprecher der Opposition am Mittwoch im örtlichen Fernsehen. Der designierte Präsident Brasiliens, Luiz Inacio Lula da Silva, hatte am Vortag angeboten, über Treibstofflieferungen zu sprechen. Die Streikenden in Venezuela wollen Präsident Hugo Chavez zum Rücktritt zwingen. Der Streik hat die Förderung in dem fünftgrößten Öl- Produktionsland der Welt auf fünf Prozent ihrer normalen Menge gedrückt.
Brasilien sollte neutral bleiben
"Damit würde Brasilien von der Neutralität abweichen, die es in diesem Konflikt eigentlich zeigen sollte", sagte der Oppositionelle. Ein Sprecher Lulas hatte am Dienstag erklärt, eine Benzin-Lieferung würde hilfreich für die Stabilität in Venezuela sein. "Mangel ist nicht gut für die politische Stabilität in Venezuela." Lula tritt am 1. Januar sein Amt an. Chavez hatte seine Wahl begrüßt und ihn als einen Mitstreiter für soziale Gerechtigkeit gelobt. Die Wirtschaft Brasiliens hatte zurückhalten auf seine Wahl reagiert.
Chavez bekommt Schuld an Rezession
Öl macht 80 Prozent der Exporte Venezuelas und 50 Prozent der Staatseinkünfte aus. Das Land ist auch der viertgrößte Öl-Lieferant der USA. Chavez’ Gegner, darunter viele Geschäftsleute, machen den Präsidenten für die Rezession in Venezuela verantwortlich und werfen ihm vor, ein kommunistisches Wirtschaftssystem nach kubanischem Vorbild einführen zu wollen. Chavez war 1998 gewählt worden und hatte im April einen Putschversuch überstanden. Er hat mehrfach betont, dass die Verfassung erst im August 2003 eine Volksabstimmung über sein Mandat zulasse.