US-Präsident Barack Obama hat am Dienstag überraschend den Irak besucht und dabei vor schwierigen Zeiten im Irak gewarnt. Die kommenden 18 Monate könnten kritisch werden, warnte Obama am Dienstag vor US-Soldaten im Al-Fao-Palast, der zum US-Militärstützpunkt Camp Victory nahe dem Flughafen Bagdad gehört. Obama war dort von vielen hundert Militärs begeistert begrüßt worden.
Er bezeichnete die Entwicklung im Irak "zu einer erwachsenen Demokratie" als eine "außerordentliche Errungenschaft". Obama würdigte den "aufopferungsvollen Dienst" der US-Soldaten im Irak. "Michelle und ich sind mit euch jeden Tag", versicherte er. Der Präsident wollte nach Angaben des Weißen Hauses nach dem Truppenbesuch noch den irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki treffen und mit dem irakischen Präsidenten Dschalal Talabani telefonieren.
Die US-Streitkräfte hätten dem Irak die Möglichkeit gegeben, als demokratischer Staat auf eigenen Füßen zu stehen, erklärte Obama. Nach sechs Jahren Krieg und 4.266 getöteten US-Soldaten sei es nun an der Zeit, dass die irakische Regierung die Zuständigkeit für die Sicherheit im Land übernehme. Die Gewalt hat seit März 2003 außerdem Tausende Iraker das Leben gekostet.
Wenige Stunden vor Obamas Ankunft war in einem schiitischen Viertel der Hauptstadt Bagdad weder eine Bombe explodiert. Dabei kamen mindestens neun Menschen ums Leben, 18 weitere wurden verletzt. Am Montag waren bei Anschlägen 37 Menschen getötet worden. Ein Flug Obamas in die schwerbewachte Grüne Zone in der irakischen Hauptstadt wurde wegen schlechten Wetters abgesagt. Behördenangaben zufolge wollte der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki stattdessen zu einem Treffen mit dem US-Präsidenten fahren.
Der überraschende Besuch im Irak ist Obamas dritte Visite in dem Land und der erste seit der Amtsübernahme vor elf Wochen. Als Präsidentschaftskandidat und Senator war Obama im vergangenen Jahr mit US-Militärkommandeuren und der politischen Führung zusammengetroffen. Er hatte sich 2003 gegen den Irak-Krieg ausgesprochen und hat einen Abzug der meisten Kampftruppen innerhalb der nächsten 19 Monate angekündigt. Rund 50.000 Soldaten sollen zur Unterstützung und zum weiteren Ausbau der irakischen Sicherheitskräfte aber weiterhin im Irak bleiben.
Obamas Besuch in Bagdad war nach rund vier Stunden bereits wieder vorbei. Am frühen Dienstagabend bestieg er sein Flugzeug und machte sich nach offiziellen Angaben auf den Rückweg in die USA.