Kriegs-Gräuel In "humanitärem Korridor" getötet: Ehemann und Arbeitgeber trauern um Ukrainerin und ihre Kinder

Eine Ukrainerin und ihre Kinder liegen tot auf der Straße
Der Familienvater war nicht anwesend, als seine Familie am Montag in einem eigens eingerichteten Flüchtlingskorridor starb, als sie versuchte, aus dem Vorort Irpin in Ukraines Hauptstadt Kiew zu fliehen
© AP
Ein Ukrainer berichtet auf Facebook, wie seine gesamte Familie nahe Kiew den Tod fand.

Ein Mann, dessen Frau und zwei Kinder bei einem Fluchtversuch in der Ukraine durch Mörserbeschuss getötet wurden, ist nun in die ukrainische Hauptstadt zurückgekehrt, um sie zu beerdigen.

Sergii P. war nicht anwesend, als seine Familie am Montag in einem eigens eingerichteten Flüchtlingskorridor starb, als sie versuchte, aus dem Vorort Irpin in die Hauptstadt Kiew zu fliehen. Er kam erst am Mittwoch in Kiew an und berichtete, dass die Beerdigungen verschoben werden müssten, weil die Leichenhallen voller Zivilisten seien, wie der britische "Independent" berichtet.

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Familie verharrte in Ukraine-Kriegsgebiet um Großmutter beizustehen

Tatiana P., 43, wurde zusammen mit ihrer Tochter Alise, 9, und ihrem Sohn Nikita, 18, getötet. Sie blieben trotz der russischen Invasion vor Ort, weil es der Großmutter der Familie schlecht ging.

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Berichten zufolge half der Arbeitgeber von Frau P. ihrem Mann, nach Kiew zurückzukehren, nachdem er von ihrem Tod erfahren hatte. "Ich versuche mich zusammenzureißen, aber es ist wirklich schwer", postete er auf Facebook. Die Hunde der Familie starben bei dem Beschuss ebenfalls, ergänzte er. 

Der 18-jährige Sohn der Familie, der dieses Jahr mit dem Studium an der Universität begonnen hatte, hätte im Land bleiben müssen, um gegebenenfalls als Kämpfer zur Verteidigung der Ukraine zur Verfügung zu stehen, wie der Arbeitgeber von Frau P. im Gespräch mit dem "Independent" erläuterte.

Das Wohnhaus der Familie sei am Tag vor dem Tod der Familie bombardiert worden, wodurch alle in einen Keller ohne Heizung oder Nahrung gezwungen wurden, und sie beschlossen schließlich, nach Kiew zu fliehen.

Eine Arbeitskollegin, Anastasia A., sagte der "New York Times" , dass ihr gemeinsamer Arbeitgeber Gelder für die Notfallevakuierung seiner Mitarbeiter bereitgestellt habe und Frau P. diese vor Ort verteilt habe.

"Wir waren alle mit ihr in Kontakt", sagte A. "Sogar als sie sich im Keller versteckte, war sie optimistisch und scherzte in unserem Gruppenchat, dass das Unternehmen jetzt eine spezielle Operation durchführen müsste, um sie herauszuholen, wie in dem Film 'Saving Private Ryan' (auf deutsch 'Der Soldat James Ryan')."

Frau P. "war eine sehr freundliche, mutige Frau mit einem großartigen Sinn für Humor, sie hat immer alle um sie herum aufgeheitert, sie war wirklich wie eine große Schwester für uns alle", wie eine Sprecherin von P.s Arbeitgeber gegenüber dem "San Francisco Chronicle" betonte.

35.000 Zivilisten durch humanitäre Korridore geflohen

Russland hat bestritten, Zivilisten anzugreifen, obwohl Luftangriffe am Mittwoch drei Krankenhäuser in der Ukraine getroffen haben, wie der "Independent" zusammenfasst.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, es würden Anstrengungen unternommen, um etwa 18.000 Menschen aus umkämpften Städten in der Region Kiew in die Hauptstadt zu evakuieren. Bisher hätten etwa 35.000 Zivilisten humanitäre Korridore benutzt, um vor den Kämpfen zu fliehen.

km