Wer mehr als eine Fremdsprache fließend spricht, kann sich darauf schon einiges zugute halten. Philip Crowther dürfte darüber nur müde schmunzeln: Der Journalist der Nachrichtenagentur AP ist ein wahres Sprachengenie – und verblüfft damit immer wieder Fernsehzuschauer und Twitter-Nutzer. So wie aktuell wieder mit seiner Berichterstattung zur Ukraine-Krise.
Für verschiedene Fernsehsender liefert der Reporter Aufsager aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew, in denen er die Lage vor Ort und das russische Vorgehen einschätzt – in insgesamt sechs Sprachen. Crowther spricht Englisch, Luxemburgisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch sowie Deutsch. Alles mit schlafwandlerischer Sicherheit und nahezu akzentfrei. Auf seinem Twitter-Account veröffentlicht er regelmäßig Zusammenschnitte seiner multilingualen Auftritte und erntet damit viel Bewunderung.
Journalist Philip Crowther spricht sechs Sprachen fließend
"Verdammt beeindruckend", meint ein User. "Und ich war stolz auf mich, weil ich in fünf verschiedenen Sprachen ein Bier bestellen kann", schreibt ein anderer. "Das ist, als hättest du eine Superkraft", staunt jemand. Auch viele Kolleg:innen äußern sich bewundernd bis neidisch. "Dieser Mann ist der Wahnsinn", schreibt ein Journalist.
Schon einige Male waren Crowther mit seiner vielsprachigen Berichterstattung wahre Twitter-Hits gelungen. Zuletzt bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio, als er ebenfalls in sechs verschiedenen Sprachen für Sender aus aller Welt über die aktuellen Entwicklungen informierte. Damit wurde der Reporter zu einer kleinen Netzberühmtheit.
Wie sich ukrainische Zivilisten auf einen Krieg mit Russland vorbereiten

AP-Reporter berichtet aus der ganzen Welt
Die Mehrsprachigkeit wurde Crowther gewissermaßen in die Wiege gelegt. Er kommt ursprünglich aus Luxemburg, wo neben Luxemburgisch auch Deutsch und Französisch gesprochen wird. Sein Vater ist Brite, seine Mutter Deutsche. Durch sein Hispanistik-Studium in London beherrscht er auch Spanisch und Portugiesisch perfekt. Mit dieser Sprachenvielfalt ist der 40-Jährige ein echtes Unikat: "So jemand wie ich dürfte kaum zu finden sein", sagte er dem TV-Fachportal "DWDL".

Crowther lebt in New York arbeitet seit 2018 für Associated Press (AP), eine der größten Nachrichtenagenturen der Welt, als International Affiliate Reporter, übersetzt etwa "Internationaler Reporter". In dieser Funktion ist er in der ganzen Welt unterwegs, berichtete unter anderem aus Afghanistan, vom Tatort des Mordes an George Floyd, aus dem Weißen Haus oder jetzt eben an Kiew. Von dort aus versorgt er Fernsehsender mit Berichten in verschiedenen Sprachen zu verschiedenen Themenschwerpunkten mit verschiedenen Längen – alles maximal flexibel.
"Mich findet man meist an Orten, wo sonst kaum ein Korrespondent ist oder hinreist", sagt Crowther. Deshalb ist er auch in der Ukraine am richtigen Platz – gerade in einer Zeit, in der Staaten ihre Bürger dazu aufrufen, das Land zu verlassen. Nach der Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk in der Ostukraine durch Russland droht in der Region ein Krieg.
Quellen: Philip Crowther auf Twitter / "DWDL"