Russland provoziert offenbar weiter, diesmal mit Kampfjets im estnischen Luftraum. Auch Polen meldet Auffälligkeiten. Der Nato-Rat berät. Alle Entwicklungen im stern-Newsblog.
Wladimir Putin testet seine Grenzen weiter aus: Nach der Luftraumverletzung über Polen lässt Moskau erneut Kampfjets in dessen Nähe fliegen. Außerdem sollen drei russische Kampfjets in den Luftraum von Estland eingedrungen sein. Das Land fühlt sich provoziert und beantragt Nato-Konsultationen.
Und der Kreml? Der weist alle Vorwürfe zurück.
Alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie im stern-Newsblog:
Wichtige Updates
Christine Leitner
Der Nato-Rat wird sich Anfang kommender Woche mit der mutmaßlichen Verletzung des estnischen Luftraums befassen. Das Treffen von Vertretern der 32 Bündnisstaaten zu dem Vorfall werde "Anfang nächster Woche" in Brüssel stattfinden, teilt die Nato der Nachrichtenagentur AFP mit.
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Christine Leitner
Um Russlands Darstellung zu widerlegen, hat Estlands Verteidigungsministerium eine Karte veröffentlicht. Sie soll die angebliche Flugroute der drei russischen Maschinen vom Typ MiG-31 zeigen, die gestern in den Nato-Luftraum eingedrungen sein sollen.
Demnach flogen die Russen am Freitag nicht in dem schmalen internationalen Korridor über dem Finnischen Meerbusen, sondern etwa zehn Kilometer tief im estnischen Luftraum. Der Flug führte demnach in gerader Linie an der Ostseeküste Estlands entlang. Die Jets der Russen seien schließlich von Nato-Kampfjets aus Italien aus dem Luftraum eskortiert worden, heißt es. Die Verletzung des Nato-Luftraums habe etwa zwölf Minuten gedauert.
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Christine Leitner
Weil wir die gestrige Lage nicht über diesen Nachrichtenblog, sondern gesondert, verfolgt haben, hier ein kurzer Überblick über den Vorfall von gestern:
- Am Freitag meldet Estland drei russische Kampfjets vom Typ MiG-31 über der Insel Vaindloo.
- Zwölf Minuten lang halten sich die Maschinen im Nato-Luftraum auf, ehe sie dort von italienischen Kampfjets hinaus eskortiert werden.
- Estland hat nach dem Vorfall Nato-Konsultationen nach Artikel 4 beantragt.
- Russland weist die Vorwürfe zurück und behauptet, der Flug sei über neutralen Ostseegewässern erfolgt.
- Wenige Stunden später meldet Polen zwei russische Kampfjets, die im sich im Tiefflug einer polnischen Bohrinsel in der Ostsee genähert hätten.
- Dabei wurde nach Angaben des Grenzschutzes die Sicherheitszone über der Plattform verletzt.
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Christine Leitner
Russische Kampfjets in Estlands und Polens Luftraum: Die beiden Länder fühlen sich provoziert. Russland wiegelt ab. Und die Europäer sind alarmiert. Alle Reaktionen zu dem jüngsten Vorfall lesen Sie hier:
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Patrick Rösing
Russland bremst mit Drohnenangriffen ukrainische Bahn aus
Russland hat in der Nacht erneut Objekte der ukrainischen Bahn mit Drohnen attackiert und beschädigt. "Wegen einer umfassenden feindlichen Attacke auf Umspannwerke haben wir Verspätungen bei Zügen in Richtung Odessa und Dnipro", teilte die ukrainische Eisenbahn auf Telegram mit. Es seien Dieselloks aus der Reserve aktiviert worden, um feststeckende Züge wieder in Bewegung zu setzen.
Bahnchef Olexander Perzowskyj sprach von einer "weiteren Nacht mit einem weiteren komplexen Angriff auf die Eisenbahn". Erst am Vortag hatte Perzowskyj darüber berichtet, dass Russland seit Juli versuche, mit massiven Angriffen gezielt die Bahninfrastruktur zu zerstören. Ins Visier gerieten dabei insbesondere wichtige Knotenpunkte. Die Drohnen zielten dort gleichzeitig auf Umspannwerke, Depots und Bahnhöfe, sagte er.
Die Bahn in der Ukraine gilt als strategisch wichtig - auch für die Verteidigung des Landes. Russland führt seit mehr als dreieinhalb Jahren Krieg in der Ukraine.
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Lennard Worobic
Von der Leyen sagt Trump neuen Plan zu russischer Energie zu
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump eine Initiative für einen schnelleren Stopp aller europäischen Öl- und Gasimporte aus Russland angekündigt. Russlands Kriegswirtschaft finanziere das Blutvergießen in der Ukraine und werde durch die Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Brennstoffe aufrechterhalten, schreibt die deutsche Politikerin in sozialen Netzwerken. Um dem ein Ende zu setzen, werde die EU-Kommission vorschlagen, den Ausstieg aus russischen fossilen Importen zu beschleunigen.
In dem "konstruktiven" Telefonat habe von der Leyen nach eigenen Angaben weitere Schritte mit Trump besprochen, um den wirtschaftlichen Druck auf Russland zu erhöhen. Sie kündigt dabei erneut auch die zügige Vorlage eines Vorschlags für das mittlerweile 19. Paket mit EU-Russland-Sanktionen an. Dieses soll sich demnach insbesondere gegen Russlands Banken und den Energiesektor sowie gegen die Nutzung von Kryptowährungen zur Umgehung von Sanktionen richten.
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Rune Weichert
Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen überzogen. Das Moskauer Militär habe nach vorläufigen Angaben zehn Schläge mit einem Mehrfachraketenwerfer auf die Stadt und den Kreis Saporischschja ausgeführt, teilt die ukrainische Nationalpolizei mit. Zwei Menschen wurden getötet, 18 weitere verletzt, wie Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko mitteilt. Die Polizei hatte zunächst von einem Todesopfer und 13 Verletzten gesprochen, darunter zwei Minderjährige im Alter von 4 und 17 Jahren. Militärgouverneur Iwan Fedorow zufolge wurden zehn Wohnblocks und zwölf Häuser beschädigt.
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Rune Weichert
Polen "neutralisiert" Drohne über Regierungsgebäuden
Polens Ministerpräsident Donald Tusk schreibt auf X, der Staatsschutz habe eine Drohne "neutralisiert", die über sensiblen Regierungsgebäuden operiert habe. Zwei belarussische Staatsbürger seien im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden. Die Polizei untersuche die Umstände des Vorfalls.
Unbekannt ist bislang, um welche Art Drohne es sich handelte und ob sie militärisch genutzt werden konnte.
In der vergangenen Woche war der polnische Luftraum durch russische Drohnen verletzt worden. Bei einem russischen Angriff auf die Ukraine in der Nacht auf Mittwoch war eine große Zahl an Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato geflogen, und die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige der Flugkörper ab. Seitdem erhält Polen verstärkte Unterstützung von Nato-Verbündeten. Nach Angaben westlicher Politiker gibt es Hinweise darauf, dass die Luftraumverletzung kein Versehen war. Unklar ist bislang allerdings, ob die Drohnen auf die Zerstörung von Zielen auf Nato-Territorium programmiert waren oder möglicherweise nur als Provokation oder Test der Nato-Flugabwehr gedacht waren.
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Rune Weichert
Britische Kampfjets sollen sich im Rahmen des Nato-Einsatzes "Eastern Sentry" am Schutz des polnischen Luftraums beteiligen. Das teilt die britische Regierung mit. Vergangene Woche waren mehrere russische Drohnen nach Polen eingeflogen. Die Nato beschloss daraufhin die Stärkung ihrer Ostflanke. "Typhoon"-Jets der Royal Air Force sollen sich in den kommenden Tagen den verbündeten Streitkräften, unter anderem aus Dänemark, Frankreich und Deutschland, anschließen, kündigte die Regierung in London an.
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Yannik Schüller
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland die Ausweitung des Kriegs vor.
Die russischen Militärs wüssten genau, wohin ihre Drohnen fliegen, und das sei auch keine Eigenmächtigkeit irgendwelcher untergeordneter Kommandeure, schreibt er auf Telegram. Dieses Vorgehen mache präventive Handlungen des Westens erforderlich, Russland müsse die Folgen zu spüren bekommen.
Einmal mehr drängt er auf Sanktionen und auch den von US-Präsident Donald Trump ins Spiel gebrachten Zöllen gegen Russlands Handel. Es sei nötig, den russischen Ölhandel zu reduzieren, um so Russlands Möglichkeiten zu verringern, Krieg zu führen.
Die russischen Militärs wüssten genau, wohin ihre Drohnen fliegen, und das sei auch keine Eigenmächtigkeit irgendwelcher untergeordneter Kommandeure, schreibt er auf Telegram. Dieses Vorgehen mache präventive Handlungen des Westens erforderlich, Russland müsse die Folgen zu spüren bekommen.
Einmal mehr drängt er auf Sanktionen und auch den von US-Präsident Donald Trump ins Spiel gebrachten Zöllen gegen Russlands Handel. Es sei nötig, den russischen Ölhandel zu reduzieren, um so Russlands Möglichkeiten zu verringern, Krieg zu führen.
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Yannik Schüller
US-Präsident Donald Trump will die russischen Exporte von Gas und Öl nur dann mit neuen Sanktionen belegen, wenn alle Nato-Staaten mitziehen.
Zudem müssten die Bündnispartner ihre Öl-Importe aus Russland einstellen, schreibt er in sozialen Medien. Trump steht innenpolitisch in der Kritik, weil er Russland wiederholt Fristen für ein Einlenken im Krieg gegen die Ukraine gesetzt hatte und diese ohne konkrete Maßnahmen verstreichen ließ.
Zudem müssten die Bündnispartner ihre Öl-Importe aus Russland einstellen, schreibt er in sozialen Medien. Trump steht innenpolitisch in der Kritik, weil er Russland wiederholt Fristen für ein Einlenken im Krieg gegen die Ukraine gesetzt hatte und diese ohne konkrete Maßnahmen verstreichen ließ.
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Yannik Schüller
Auch Rumänien lässt wegen einer Drohne im eigenen Luftraum Kampfflugzeuge aufsteigen. Die Nato alarmierte nach Informationen der DPA in Rumänien zudem zwei deutsche Eurofighter, die dort den Luftraum schützen sollen. Mit dem Alarmstart sei auf russische Angriffe im Grenzgebiet der Ukraine zu Rumänien reagiert worden.
Die Drohne sei während eines russischen Angriffs auf die ukrainische Infrastruktur nahe der Grenze eingedrungen, teilt das Verteidigungsministerium mit. Zwei F-16-Jets hätten das Flugobjekt verfolgt, bis es vom Radar verschwunden sei. Eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden.
Die Drohne sei während eines russischen Angriffs auf die ukrainische Infrastruktur nahe der Grenze eingedrungen, teilt das Verteidigungsministerium mit. Zwei F-16-Jets hätten das Flugobjekt verfolgt, bis es vom Radar verschwunden sei. Eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden.
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Yannik Schüller
In Polen sind Kampfjets in die Luft gestiegen.
Wie das Führungskommando der polnischen Armee in Warschau mitteilt, seien zudem die bodengestützten Luftabwehrsysteme in höchste Bereitschaft versetzt worden. Solche Maßnahmen sind nicht ungewöhnlich, erhalten wegen der angespannten Lage aber besondere Aufmerksamkeit.
Wie das Führungskommando der polnischen Armee in Warschau mitteilt, seien zudem die bodengestützten Luftabwehrsysteme in höchste Bereitschaft versetzt worden. Solche Maßnahmen sind nicht ungewöhnlich, erhalten wegen der angespannten Lage aber besondere Aufmerksamkeit.
Der polnische Regierungschef Donald Tusk teilt bei X mit: "Aufgrund der Bedrohung durch russische Drohnen, die über der Ukraine nahe der polnischen Grenze operieren, hat eine präventive Operation der Luftstreitkräfte begonnen, sowohl der polnischen als auch verbündeter." Der Flughafen in Lublin wurde nach Angaben der Agentur PAP wegen der militärischen Aktivität vorübergehend für den zivilen Luftverkehr geschlossen.
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Stefan Düsterhöft
Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen hat versichert, dass Amerika fest an der Seite seiner Nato-Verbündeten steht. "Seien Sie versichert, dass wir jeden Zentimeter des Nato-Territoriums verteidigen werden", sagte Dorothy Shea am Freitagabend (Ortszeit) in New York bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zur Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen. Dieser "Vorfall" sei nicht hilfreich für die jüngsten Bemühungen der USA, ein Ende des Krieges zu vermitteln.
Damit äußerte sich Shea deutlich klarer als US-Präsident Donald Trump, der die russischen Drohnenflüge anders als die meisten Nato-Staaten eher ausweichend kommentiert hatte. Polen widersprach etwa ausdrücklich der Einschätzung Trumps, wonach das massive Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum möglicherweise auf einem Fehler beruhte.
Shea rügte, dass Russland seit dem Gipfeltreffen zwischen Trump und Kremlchef Wladimir Putin Mitte August in Alaska seine Bombenangriffe auf die Ukraine intensiviert habe. "Diese Aktionen, nun auch noch durch die Verletzung des Luftraums eines US-Verbündeten – ob absichtlich oder nicht – zeigen eine enorme Missachtung der ernsthaften Bemühungen der USA, diesen Konflikt zu beenden."
Sie mahnte Moskau zu einem Kurswechsel: Russland sei dringend aufgefordert, durch direkte Verhandlungen mit der Ukraine ein sofortiges Ende der Feindseligkeiten anzustreben. "Russland muss seine Ernsthaftigkeit unter Beweis stellen, indem es unverzüglich konkrete Schritte in Richtung Frieden unternimmt."
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Annette Berger

Drohnen in polnischem Luftraum: UN-Sicherheitsrat tagt
Mehr als zwei Dutzend Länder haben bei den Vereinten Nationen ihre große Besorgnis angesichts der Verletzungen des polnischen Luftraums durch russische Drohnen ausgedrückt. Eine entsprechende Erklärung trug der stellvertretende polnische Außenminister Marcin Bosacki vor Beginn einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zu dem Thema in New York vor Journalistinnen und Journalisten vor. Auch die deutsche UN-Vertretung unterstützte die Erklärung.
Mehr als zwei Dutzend Länder haben bei den Vereinten Nationen ihre große Besorgnis angesichts der Verletzungen des polnischen Luftraums durch russische Drohnen ausgedrückt. Eine entsprechende Erklärung trug der stellvertretende polnische Außenminister Marcin Bosacki vor Beginn einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zu dem Thema in New York vor Journalistinnen und Journalisten vor. Auch die deutsche UN-Vertretung unterstützte die Erklärung.
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DPA · AFP · Reuters