VG-Wort Pixel

Podcast "Ukraine – die Lage" Sicherheitsexperte Mölling rechnet mit Verkürzung des Krieges durch Panzerlieferungen

Christian Mölling (Verteidigungsexperte)
"Das Einzige, was ich nicht höre, ist: Wir haben den großen Plan", sagt Sicherheitsexperte Christin Mölling
© teutopress / Imago Images
Der Sicherheitsexperte Christian Mölling erwartet, dass die Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine den Krieg verkürzen wird. Dennoch sei die Entscheidung der Bundesregierung zu spät gefallen, kritisiert er.

Der Sicherheitsexperte Christian Mölling erwartet, dass die Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine den Krieg verkürzen wird. Mölling sagte am Freitag im stern-Podcast "Ukraine – die Lage", es gehe im Krieg immer darum, "dem Gegner vor Augen zu führen, dass er sein politisches Ziel mit seinen militärischen Mitteln nicht durchsetzen kann". 

Dies zwinge ihn dann zu Verhandlungen. "Ich glaube, wir nähern uns dem Punkt", betonte der Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Skeptisch äußerte er sich zur Lieferung von Kampfflugzeugen, die von der Ukraine gewünscht wird. Mölling sagte dazu: "Flugzeuge sind eine andere Klasse als Panzer, weil sie in der Wartung noch fragiler und anstrengender sind." Er äußerte Zweifel daran, dass die Ukraine westliche Jets militärisch sinnvoll einsetzen könne. 

Eher praktische als grundsätzliche Hindernisse bei Kampfjets für Ukraine

Grundsätzliche Überlegungen stehen nach Ansicht Möllings aber nicht gegen eine Lieferung: "Ich sehe darin keine neue Qualität der Debatte", sagte er. Er betonte, das Ziel sei, neue Optionen für die Ukraine zu schaffen und die Russlands einzuschränken. "Wie soll es denn anders gehen, als mit einer Eskalation?", fragte er. "Das ist kein Stuhlkreis, der da stattfindet." Auf Deutschland wird nach seiner Einschätzung ohnehin kaum die Forderung zukommen, Bundeswehr-Jets bereitzustellen. "Deutschland ist hier natürlich zur Zeit fein raus, weil das, was wir liefern können, möchte man der Ukraine nicht wünschen."

Panzerentscheidung zu spät

Mölling kritisierte, dass die Bundesregierung zu lange gebraucht habe, um sich zur Lieferung von Kampfpanzern durchzuringen. Eine frühere Entscheidung hätte der Ukraine mehr militärische Optionen gegeben. Zudem bleibe der "bittere Beigeschmack, dass wir mit der Zeit, die wir verloren haben, auch Menschenleben verloren worden sind". Mölling fragte: 

"Was hat Olaf Scholz daran gehindert, vor einem halben Jahr die gleiche Initiative zu starten?" Die Bundesregierung habe sich treiben lassen und keinen eigenen Plan, wie sie die Ukraine unterstützen wolle.

les

Mehr zum Thema

Newsticker