Die syrische Protestbewegung hat die arabischen Staaten aufgerufen, die in ihren Ländern akkreditierten Botschafter Syriens auszuweisen. Ein Sprecher der Protestbewegung sagte am Donnerstag, die Gegner von Präsident Baschar al-Assad wollten an diesem Freitag unter dem Motto "Ausweisung der Botschafter" demonstrieren.
Die Arabische Liga hatte am Mittwochabend während eines Treffens in Marokko beschlossen, Syrien drei Tage Zeit zu geben, um die Gewalt gegen die Protestbewegung zu beenden und arabische Beobachter ins Land zu lassen. Sollte die Regierung bis dahin nicht ein Protokoll unterschrieben haben, das die Details dieser Beobachtermission regeln soll, wollen die arabischen Staaten Wirtschaftssanktionen verhängen. Von einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen war dagegen nicht die Rede.
Der syrische Oppositionelle Haitham al-Maleh, der sich zur Zeit in Aachen aufhält, sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, er gehe nicht davon aus, dass die syrische Führung die letzte Chance nutzen werde, die ihr die Arabische Liga nun gegeben habe. Der ehemalige politische Gefangene sagte weiter, die Regierung habe in Syrien nichts mehr zu sagen. Das Land werde von Präsident Baschar al-Assad, seinem Bruder Maher und drei weiteren Angehörigen des Führungszirkels beherrscht.
Am Donnerstag wurden nach Angaben von Aktivisten fünf Menschen von den Sicherheitskräften getötet. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete von der Beerdigung von sieben Angehörigen der Sicherheitskräfte, die im Kampf gegen terroristische Banden gefallen seien. Ob Assad die Bedingungen der Arabischen Liga annehmen will, meldete Sana nicht.