Erstmalig ist der Krieg in Afghanistan für die USA teurer als der Irakeinsatz. Im Etat für das nächste Jahr seien 65 Milliarden Dollar für Afghanistan vorgesehen und 61 Milliarden Dollar für den Irak, berichtet die "Washington Post" am Freitag. Dagegen seien es im Etat dieses Jahres noch 87 Milliarden Dollar für den Irak und 47 Milliarden Dollar für Afghanistan gewesen.
In den Kosten sei unter anderem die Stationierung von 21.000 weiteren US-Soldaten in Afghanistan berücksichtigt, womit die Gesamtzahl der amerikanischen Soldaten auf 68.000 steige. Schon am Donnerstag sind in Afghanistan mehrere Dutzend Marineinfanteristen eingetroffen, weitere Einheiten sollen in den nächsten Wochen folgen. Dagegen ziehen die USA Truppen im Irak ab.
Zusätzliche Milliarden freigegeben
Am Donnerstag schnürte der US-Bewilligungsausschuss des Repräsentantenhauses in Washington ein 97-Milliarden-Dollar-Nachtragspaket (72,4 Milliarden Euro), wovon der Löwenanteil in Höhe von 47,7 Milliarden Dollar für die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan verwendet werden soll. Weitere 23 Milliarden Dollar sind für den Materialnachschub vorgesehen.
Ebenfalls sind im Nachtragshaushalt 400 Millionen Dollar Finanzhilfen für die pakistanischen Sicherheitskräfte enthalten, die derzeit gegen die wieder erstarkten Taliban im Nordwesten des Landes kämpfen. Weitere 600 Millionen Dollar sind als Hilfen für die Wirtschaft und für das Bildungswesen in Pakistan deklariert. 980 Millionen Dollar sollen in die Entwicklung der afghanischen Wirtschaft und Landwirtschaft fließen.
Dagegen sind die von der US-Regierung geforderten 80 Millionen Dollar für die Schließung des Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba nicht gebilligt worden. Stattdessen forderte der Ausschuss Präsident Barack Obama auf, einen genauen Plan für die bis Mitte Januar kommenden Jahres geplante Schließung vorzulegen. Die dafür gesetzte Frist endet am 1. Oktober.